Hotels und Gastronomie

Schmale Handtuch

Turmhaldenstrasse 1

Das „Schmale Handtuch“ ein Name, ein Begriff. So heisst die trendige, enge und daher gemütliche und älteste Bar Winterthurs an der Turmhaldenstrasse 1 (ehemals Mühle-Bar). Der geheime Hausdrunk ist der Serpentin.


Baujahr
1555


Adresse
Schmale Handtuch
Turmhaldenstrasse 1
8400 Winterthur
anfangs 19. Jhdt.: Technikumstrasse 59, rechts Wollenhof, Mitte Steigmühle, im Hintergrund Heiligberg. Undatierte, unsignierte lavierte Federzeichnung Foto: winbib, (Signatur 050007_O)

Die Bar „Das schmale Handtuch“ wird seit 2009 vom Daniel Ziroli geführt. Sie öffnet jeden Abend (sonntags und montags geschlossen) um 16:00 Uhr bis mindestens um Mitternacht. Am Wochenende wird es aber viel später. Ein gemischtes Publikum aus allen Alterskategorien fühlt sich in diesem Lokal wohl. Die Inneneinrichtung ist historisch, also seit Jahrzehnten unverändert. Der Wirt erzählt, dass er einen alten, nicht mehr sehr ansehnlichen ovalen Tisch auswechseln wollte. Da hagelte es von Protesten. So habe er es halt so belassen!

Die entlang der Altstadt fliessende Eulach wurde von sechs Mühlen als Wasserkraft genutzt. Die dritte Mühle nach Obermühle und Vögelimühle, war die damalige Steigmühle an der heutigen Turmhaldenstrasse. Sie wurde so genannt, weil bei ihr der Aufstieg zum Heiligberg begann. Eine Urkunde vom 7. Juni 1268 belegt, dass die Grafen Rudolf von Habsburg und Hartmann von Kyburg in der Steigmühle ihr Mehl mahlen liessen. Nach 1525 ging die Mühle von geistlichen (Kloster Töss) in private Hände über. Bis 1876 trieb die Eulach das Mühlerad an, doch dann war Schluss. Seit 1897 steht an dieser Stelle ein Wirtshaus, welches in den Anfängen den Namen «Zur Steigmühle» trug.

1939, nach baulichen Anpassungen, bekam das Wirtshaus den Namen «Mühle-Bar» und ging damit namentlich zurück zu den Wurzeln. Doch schon seit vielen Jahren wird die Bar auch als «Das Schmale Handtuch» bezeichnet. Woher der Name kommt, ist man sich streitig und es existieren einige Sagen über dessen Ursprung. Einige Legenden versuchen die Herkunft dieses originellen Restaurantnamens zu begründen. Am Wahrscheinlichsten ist aber die Erklärung, dass der Name deutscher Herkunft ist. Im nördlichen Nachbarland nennt man ein besonders schmales Haus nämlich „Schmales Handtuch“.

Viele Gastwirtschaften in Deutschland tragen darum diesen Namen. Seit 1995 ist „Das Schmale Handtuch“ der offizielle Name der Bar. Das Gasthaus wurde viele Jahre durch die legendäre Friedi „Fritzi“ Maurer geführt. Sie stand noch als 96-Jährige jede Nacht hinter der Theke. Bis 2004 war Leonie Muggli (1940-2021) 27 Jahre lang die Barfrau und somit die zweite legendäre Dame des speziellen Treffs an der Eulach. Der „Rasputin“ war der einzigartige und spezielle Drink, der nur im „Schmale Handtuch“ angeboten wurde.

Der Cocktail, der im Schmalen Handtuch erfunden wurde und dessen Zusammensetzung streng geheim gehalten wird, ist schlicht legendär und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Wegen einem Namensstreit wurde er umgetauft. Denselben Drink gibt es nun als „Serpentin“. Ein Besucher des «Schmalen Handtuchs» meint dazu, die Degustation des Rasputin/Serpentin lohne sich –«auch am nächsten Morgen noch». Für diesen Drink sei man schon in den 80er-Jahren «ins Schmale» gepilgert, ist von älteren Semestern unter den Nachtschwärmern zu hören.Das dreigeschossige Wohnhaus mit Restaurant wurde nach Johann Conrad Troll dem Verfasser der alten Geschichte der Stadt Winterthur, 1555 erbaut. Das am Giebelbau vorhandene Fachwerk wird vom Putz überdeckt.

Das ehemalige Mühlwerk und das hölzerne Wasserrad wurden bald nach dem Brand von 1875 entfernt. Die unregelmässig angeordneten Fenster weisen an den Gewänden teilweise gotische Profile sowie hölzerne Einfassungen auf. 1896 kam das Haus in den Besitz der Familie Maurer. In dritter Generation führte Friedi „Fritzi“ Maurer (1895-1991) die Bar zusammen mit Sohn Thomy bis zu ihrem Tode im 96. Altersjahr. Dem Unternehmen Maurer war im Hinterhaus seit 1979 auch noch eine Kunstgalerie angegliedert. Drei Jahre nach dem Tode der Mutter verstarb 1994 auch Thomy Maurer. Die Gebäulichkeiten kamen in den Verkauf, geblieben ist in einem Pachtverhältnis so quasi als Vermächtnis der Maurers die Bar „Das schmale Handtuch“.

Bibliografie

    Mühle Bar (Das schmale Handtuch), Turmhaldenstrasse 1

    • Einträge 1991–2010

      Tod Wirtin Frieda Maurer (1895-1991); Weiterführung: Landbote 1991/159 1Abb.
      Stadtanzeiger 1992/25 [Winterthurer Dok. 1992/15].
      Neu eröffnet: Landbote 1995/190.
      Wechsel: Landbote 2000/62.
      Wechsel: Landbote 2001/167.
      Café der Erotik, Lesung: Landbote 2002/137.
      Die Frau hinter der Theke: Landbote 2004/40 Rückblick, 1Abb.
      Das Schmale Handtuch, Name: Landbote 2009/55 1Abb.

    Galerie zum Schmalen Handtuch, Steigmühle

    • Einträge 1991–2010

      Landbote 1995/259 1Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023