Hotels und Gastronomie

Restaurant Schönengrund

St.Gallerstrasse 243

Am 31. Dezember 2005 schloss das Restaurant Schönengrund definitiv seine Tore. Das letzte Wirtshaus auf Hegemerboden gehört nach 143-jähriger Geschichte der Vergangenheit an.


Auflösung
2005


Adresse
Restaurant Schönengrund
St.Gallerstrasse 243
8404 Winterthur
1950: Restaurant Schönengrund, St.Gallerstrasse 243 Foto: winbib (Signatur 042099)

Das zweigeschossige, klar gegliederte Hauptgebäude umfasste im Parterre die Wirtschaft, das Speisesäli und die Küchen, im ersten Stock die Wohnung und die Personalzimmer, einen ausbaufähigen Estrich mit der Rauchkammer und im Untergeschoß die Getränke- und Vorratskeller, Magazinräume sowie die Heizung. Von 1958 bis 2005 konnte der Betrieb mit gutem Erfolg und in moderner Form betrieben werden. Dann ging für Aussenstehende alles schnell und unbegreiflich. Austrinkete, Abriss und Neubau folgten sich. Anschliessend wurde ein Garagenbetrieb eröffnet, der bis im Juni 2021 bestand.

Ruedi und Elsbeth Kellermüller führten das Restaurant Schönengrund seit 1979. Sie haben das beliebte, für seine gute Küche bekannte Restaurant vom Vater Hermann Kellermüller in fünfter Generation übernommen. Ende 2005 legt der „Gilde“-Koch den Kochlöffel weg und ein legendäres Haus als Treffpunkt für Anlässe aller Art gibt es künftig nicht mehr. Kegelbahnen, Saal, Säli und Sitzungszimmer und natürlich die Gaststube stehen nicht mehr zur Verfügung. Das Gebäude wurde 2006 abgerissen, das frühere alte Restaurantgebäude zwischen Bahnlinie und St. Gallerstrasse gelegen ebenfalls. Es musste der Verbreiterung und Begradigung der Strasse weichen und wurde auf der anderen Seite der Ausfallstrasse neu aufgebaut.

Die Geschichte des Schönengrunds

Der alte „Schönengrund“ war ein 1831 gebauter Bauernhof mit Restaurant an der St.Gallerstrasse in Hegi. Die Gebäude wurden vermutlich von einem Ludwig Reimann, Müller in Oberseen, erbaut. Er verkaufte es 1834 an Kantonsrat Heinrich Hertenstein, Schreiber in Kyburg, Hans Ulrich Würgler, Friedensrichter in Kyburg und Leutnant Hans Ulrich Weidmann in Hegi. Schon drei Jahre später ging der «Schönengrund» an Felix Hotz von Nürensdorf über, von dem ihn am 14. Mai 1862 Kaspar Kellermüller von Oberwinterthur erwarb. Seither blieb er ununterbrochen im Besitz der Familie Kellermüller, die ihn zuletzt in der fünften Generation bewirtschaftete. Der alte Hof stand, das war beim zunehmenden Autoverkehr sein Nachteil, zwischen der SBB-Bahnlinie nach St. Gallen und der St. Gallerstrasse.

Zur Begradigung und zum Ausbau dieser Strasse mussten die Gebäulichkeiten auf die andere Strassenseite weichen. Die Nachfahren Kaspar Kellermüllers mussten das väterliche Haus, nach einer fast hundertjährige Familientradition, verlassen. Der Wunsch, dem Wirtschafts- auch wieder einen Landwirtschaftsbetrieb mit Großvieh anzugliedern, ließ sich nicht verwirklichen. Es galt also dem grösseren Wirtschaftsbetrieb mit Saalbau die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Das im Geiste eines gesunden Fortschrittes erbaute, von Architekt Romero Favero projektierte Haus, bot neu Platz für über 400 Gäste.

Der Raum für den Alltagsbetrieb, die eigentliche Wirtsstube, nahm 75 Personen auf, denen sich dank der durchgehenden Fensterfront ein freier Blick auf die grüne Umgebung mit der Schießanlage und die bewaldeten Kuppen öffnete. Neben dem Restaurant gab es ein Speisesaal mit 25 Plätzen und einen variablen grossen Saal. Durch die Gruppierung der verschiedenen Räume in zwei abgestufte, rechtwinklig aufeinander stehende Baukörper erzielte er eine Auflockerung der Gesamtanlage, die sowohl den betrieblichen Bedürfnissen wie dem Landschaftsbild Rechnung trägt. Der eingeschossige Eingangstrakt mit dem weit ausladenden Dach enthielt einen ebenerdigen Saal und darunter die Kegelbahnen.

Bibliografie

    Schönengrund, Restaurant, St. Gallerstrasse 200

    • Einträge 1991–2010

      Auszeichnung: Weinländer Zeitung 1996/126 1Abb.
      Verkauf an Lidl: Stadtanzeiger 2005/26 1Abb.
      Schliessung: Landbote 2005/287 143 Jahre Familie Kellermüller


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
24.02.2022