An den Wochenenden vom 7./8. und 14./15. Juni 1986 fand in Winterthur das 28. Eidgenössische Musikfest statt. Die Eulachstadt mit ihren 90'000 Einwohnenden hatte als Gastgeberin des Eidgenössischen Turnfests im Jahr 1984 gezeigt, dass sie Grossveranstaltungen stemmen kann. Das OK des Musikfestes hatte aber Pech: Zum Auftakt gab es schlechtes Wetter, was die Planung durcheinanderbrachte. Statt wie im Festprogramm angegeben, fand die Übergabe der Zentralfahne der Lausanner Delegation, die das Fest 1981 ausgetragen hatte, nicht im Park der Villa Bühler, sondern im Festzelt auf der Schützenwiese statt. Das Publikum und der Journalist der Neuen Zürcher Nachrichten bemerkten dies jedoch nicht. Der damalige Stadtpräsident und OK-Präsident Urs Widmer (FDP) bot dem Journalisten darauf spontan eine Mitfahrgelegenheit zur Schützenwiese an.
Trotz Dauerregen strömten immer mehr Zuschauende zusammen, um dem traditionellen Festumzug beizuwohnen. Dabei waren neben den Musikantinnen und Musikanten auch einige Ehrendamen mit blaugefrorenen Fingern zu bewundern. Der Auflauf war so gewaltig, dass die Stadtpolizei Winterthur dankbar das Unterstützungsangebot der Kolleginnen und Kollegen aus La Chaux-de-Fonds für die Verkehrsregelung annahm. Dafür erhielten sie einen ad-hoc-Crashkurs über die örtliche Geographie der Stadt. In dieser Geste zeigten sich die traditionell guten Beziehungen der beiden Partnerstädte.
Auf der Schützenwiese sorgten die Stadtmusik Winterthur und der Tambourenverein der Stadt Winterthur für Unterhaltung, gefolgt von Darbietungen der Trachtengruppe Weinland sowie verschiedenen Musikgruppen aus der Westschweiz. Am darauffolgenden Sonntag zeigte sich Petrus gnädiger, und so konnten die Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz feierlich in das sonnendurchflutete Fussballstadion einziehen, ihre Fahnen präsentieren und Kränze in Empfang nehmen.