Verkehr und Infrastruktur

Busdepot Grüzefeld

1967 erhielt das alte Busdepot an der Tösstalstrasse einen grossen Bruder. Das riesige Flachdachgebäude schaffte die Möglichkeit die stark gewachsene Flotte der Verkehrsbetriebe Winterthur (heute Stadtbus Winterthur) unter ein Dach zu stellen und moderne Wartungs- und Reparaturwerkstätten in Betrieb zu nehmen.


Baujahr
1967


Adresse
Grüzefeldstrasse 35, 8404 Winterthur
Rudolf-Dieselstrasse 8, 8404 Winterthur (rückwertige Seite)
Busdepot Grüzefeld, Innenansicht um 1967 Foto: winbib, F. Maurer (Signatur 042246)
Mit rund 32x121 Meter überbauter Grundfläche und etwa 8,5 Meter Höhe stellt das Busdepot Grüzefeld schon rein von den Ausmassen her ein eindrückliches Bauwerk dar. Der kommunale Busbetrieb der Stadt Winterthur löste ab 1931 den Trambetrieb ab und wurde in der Folge stetig ausgebaut, sodass schon damals mit einer späteren Verdoppelung des neuen Busdepots gerechnet wurde. Zur Hauptsache dient die Anlage den öffentlichen Verkehrsbetrieben; einerseits zur Parkierung der Busse und andererseits für die Ausführung von Revisions- und Unterhaltsarbeiten. Entsprechend diesen beiden Funktionen ist die grosse Halle mit Flachdach und sattelförmigen Oberlichtern zweigeteilt. Ihre Konstruktion besteht aus Stahl, die Stützen stehen in einem Raster von 24x24 Metern. Für die Aussenverkleidung wurden vorfabrizierte Betonplatten verwendet. Diese schmückt eine Wandplastik von Robert Lienhard.

Im ersten Untergeschoss liegen Garderoben, Lager- und Schulungsräume. Das zweite Untergeschoss wurde für eine Zivilschutzanlage und zur Vermietung erstellt. Abgesehen von der eindrücklichen Dimension und sichtbaren Konstruktion prägen zwei weitere gestalterische Elemente die Erscheinung des Busdepots an der Grüzefeldstrasse: das weit ausladende, scheibenartige Vordach auf der einen Seite und die drei hochaufragenden Kamine auf der anderen Seite. Damit ist dem Hallenbau eine auf stereometrische Grundformen reduzierte Architektur eigen. In seiner städtebaulichen Prägnanz und architektonischen Einfachheit gehört der eindrückliche Exponent der Nachkriegsmoderne zu den wichtigsten Infrastrukturbauten der Stadt. Bedeutend ist das Gebäude zudem als Spätwerk von Architekt Adolf Kellermüller, der bereits die Erweiterung des alten Depots realisierte, und seinem Kompagnon Hans Rudolf Lanz. Die Bauzeit dauerte von 1965 bis 1967. (Text: Denkmalpflege Stadt Winterthur, 2013)

Am 1. November 2012 erfolgte der Spatenstich für das neue Verwaltungsgebäude von Stadtbus Winterthur und eine neue ergänzende Buseinstellhalle. Das neue Bauvolumen wird westwärts direkt an die bestehende Einstellhalle angebaut. Am 1. Juli 2014 wurde die Halle in Betrieb genommen. Die bisherige Halle wid nun geräumt. Sofort soll dann die Sanierung der bestehenden Gebäude und Einrichtungen vorgenommen werden. 2015 wird dann alles in neuem Glanz zur Verfügung stehen.

Der Neubau wurde im Sommer 2014 in Betrieb genommen und umfasst ein Verwaltungsgebäude sowie eine Abstellhalle mit Platz für bis zu 60 Gelenk- oder 84 Standardbusse. Das Gebäude dockt an der Westfassade des bestehenden, denkmalpflegerisch wertvollen Depots an, nimmt dessen Tiefe von rund 120 Metern auf und ist 62 Meter breit. Am Westende der neuen Halle befindet sich unter demselben Dach der zweigeschossige Hauptsitz von Stadtbus mit Empfang, Büros, Cafeteria und einem kleinen Fitnesscenter für die Busfahrerinnen und -fahrer. Direkt an den Verwaltungstrakt schliessen die Spenglerei und die Lackiererei an. Die Zufahrt der Busse erfolgt einerseits über ein Tor an der Nordwestecke des Gebäudes, andererseits über das bestehende Depot und eine Durchfahrt zwischen den Gebäuden.

Gegen Süden sind sechs Rolltore für die Ausfahrt angeordnet. Die Tragkonstruktion der Halle besteht aus einem mit Trapezblech verkleideten Stahlfachwerk und einem gezackten Sheddach. Damit nehmen die Architekten (BDE Architekten GmbH Winterthur) eine im Industrie- und Gewerbegebiet Grüzefeld übliche Bauweise auf, interpretieren sie aber neu. Statt wie bei Werkstätten üblich nach Norden hin, sind die Steilseiten der Sheddachgiebel gegen Süden gerichtet und ermöglichen so eine optimale Anordnung der Phototvoltaikanlage. Mit dieser produziert Stadtwerk Winterthur 255'000 kWh Solarstrom pro Jahr, was dem Verbrauch von 77 Haushalten entspricht. Speziell am neuen Gebäude ist auch die Gestaltung der Westfassade.

Hier haben die Architekten die Zackenform des Sheddachs in der Senkrechten weitergeführt. Dadurch wird die Fassade gegliedert und die dreieckigen Vor- und Rücksprünge erzeugen in Kombination mit der Verkleidung aus poliertem Chromstahlblech ganz unterschiedliche Spiegelungen und Reflexionen. «Die Halle erhält so eine fast kristalline Wirkung und hebt den neuen Hauptsitz von Stadtbus klar gegenüber der Umgebung hervor», sagt Philipp Brunnschweiler von BDE Architekten. Nachdem im Sommer 2014 die neue Einstellhalle und der neue Verwaltungstrakt eingeweiht und in Betrieb genommen wurden, konnten in den folgenden 12 Monaten auch die verschiedenen Sanierungs- und Modernisierungsmassnahmen in dem aus dem Jahre 1967 stammenden Depot Grüzefeld durchgeführt und abgeschlossen werden.

Ab Montag, 17. August 2015, wickelt sich der gesamte Betrieb ausschliesslich ab Standort Grüzefeld ab. Ab diesem Datum sind erstmals alle Busse aus dem Depot in der Grüze ausgefahren. Interessante Informationen und Détails über das neue Depot Grüzefeld in der Publireportage "Depot Grüzefeld: ein Glanzstück in Sachen Effizienz". Zum Herunterladen unter "Dokumente". Das Rollout des neu gestalteten TELE TOP-Buses fällt zusammen mit dem ersten Tag des Vollbetriebs im Depot Grüzefeld. Dies nachdem nun während rund zwei Jahren alle Räume und Hallen des aus den späten 60er Jahren stammenden Busdepots saniert und die Installationen dem heutigen Stand der Technik angepasst wurden.

Ein Jahr nach dem Umzug der Verwaltung, erfolgten am Sonntag, 16. August, die letzten Ausfahrten der Regionalbusse ab dem Depot Deutweg. Der morgendliche Dienstbeginn ist neu für alle Fahrdienstmitarbeitenden im Depot Grüzefeld. Damit beginnt aus Sicht von Thomas Nideröst für Stadtbus eine neue Ära: Bis auf das Kundenzentrum ZVV Contact am HB sind alle Bereiche von Stadtbus an einem einzigen Ort konzentriert. Damit werden die Kommunikationswege kürzer, die Abläufe einfacher und viele Aufgaben lassen sich, auch dank der modernen Infrastruktur, effizienter und effektiver erledigen. Damit hat Stadtbus, auf dem Weg, sich als moderne städtische Unternehmung mit effizienten Prozessen zu etablieren, wieder eine wichtige Etappe abgeschlossen.

Bibliografie

    Verkehrsbetriebe. Bus

    • Einträge ab 2011

      80 Jahre Trolleybus Winterthur. Vom Tram zum Bus. In: Wulfilo, Nr. 1 (2019). S. 5-7. m. Abb.
      Flieger, Katharina: Von Bussen und Menschen: Der ÖV in Winterthur hat Geburtstag. In: Winterthurer Jahrbuch, 2020. S. 146-148. m.Abb.
      Westermann, Reto: Erweiterung Busdepot Grüzefeld. In: Sprechrohr, Nr. 4 (2022). S. 8-9. m.Abb.
      Stutz, Georg: "Bleib am Steuer einfach immer positiv." In: Winterthurer Zeitung, Nr. 7 (2024). S. 3. m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      Elektrobus Larel. Test: Tages-Anzeiger 1991/272 1Abb.
      Busbrand: Landbote 1995/91 m.Abb. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1995/91.
      Reklamebemalung: Landbote 1995/178 1Abb.
      Dieselbus, Trolleybus oder Erdgasbus, ökonomisch-ökologischer Vergleich (Buslinie 4, Breite: Zürcher Umweltpraxis 1996/8 von Daniel Klooz (Red.). - Zürcher Oberländer 1996/84. - Schweizer Ingenieur und Architekt 1996/26. - Landbote 1996/151.
      Turmwagen von 1931: Stadtmagazin 1996/3 m.Abb. - Aus Verkehr genommen: Tages-Anzeiger 1997/185 1Abb.
      Verschrottung Prototyp: Landbote 1997/168 1Abb. - Stadtblatt 1997/120.
      Breitebus. Nach Rumänien: Landbote 1997/252.
      Verwendung für Gelenk-Trolleybusse: Winterthurer Verkehrsbetriebe, Geschäftsbericht 1997 m.Abb.
      Dieselbus. Ohne Filter: Stadtblatt 1999/24 1Abb..
      Trolleybus, Ersetzung durch Dieselbus ? Organisationsform Verkehrsbetriebe: Landbote 1999/207.
      Wartehallen Gotzenwil: Landbote 1999/261.
      Stadtrat will Trolleybus-Netz erhalten: Landbote 2000/66. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1999/1.
      Fünf Niederflur-Gelenkbusse: Landbote 2000/114.
      Dieselbusse statt Trolleybusse: Tages-Anzeiger 2000/178, 2001/180. - Landbote 2000/214 4 Busse.
      Gelenk-Trolleybus Berna. Ende nach 36 Dienstjahren: Landbote 2001/201 1Abb.
      Diesel-Busse Solaris aus Polen: Tages-Anzeiger 2002/71, 168 m.Abb., 169. - Stadtanzeiger 2002/31. - Landbote 2002/197 1Abb. - Winterthurer Woche 2002/35.
      Trolleybus. Zukunft ? Tages-Anzeiger 2003/133, 173 1Abb.+ 174 Interview Walter Bossert[Winterthurer Dok. 2003/72].
      Trolleybus-Netz. Erhaltung, Anfrage: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2003/54. - Landbote 2003/149, 227.
      Trolleybus Trollino: Stadtbus aktuell 2005/Juli m.Abb.
      10 neue Gelenk-Trolleybusse Solaris (Polen): Tages-Anzeiger 2004/40. - NZZ 2004/68 S. 33.
      Dieselbus. Ohne Partikelfilter; Einbau: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2004/54. - Landbote 2004/140, 158 1Abb., 269.
      Gelenkbus Trollino: Landbote 2004/274 1Abb. - Stadtbus aktuell 2005/Juli m.Abb.
      Erdgas statt Diesel? Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2005/47. - Landbote 2005/166 1Abb., 201 1Abb., 2006/84 1Abb.
      Buslinie 8. Ende? Tössemer 2006/3 von Heinz Hinrikson-Wepfer, 1Abb. - Landbote 2008/124 Kritik. --Erschliessung Westen: Landbote 2007/97.
      Trolleybus oder Dieselbus: Landbote 2007/106 Interview Thomas Nideröst, 1Abb., 125 1Abb.
      Doppelgelenktrolleybus. Test: Landbote 2007/153 1Abb.
      Erschliessung Sulzer-Areal. Kostenfrage: Landbote 2008/63 m.Abb.
      21 neue Trolleybusse von Hess AG, Bellach: Landbote 2009/45 1Abb., 2010/69 1Abb.
      Oldtimer-Sammlung. Platz: Landbote 2009/196 1Abb.
      Busse in die Aussenwachten Stadel, Grundhof, Ricketwil, Forderung: Landbote 2009/2288 m.Abb.
      60 Jahre Trolleybus: Stadtbus aktuell Juni 2010 4 S. m.Abb.[Winterthurer Dok.2010/4]

    Verkehrsbetriebe Winterthur.

    • Einträge ab 2011

      100-Jahr-Feier, Medienmitteilung, Ansprache Urs Huber, Direktor WV, Ansprache René Panholzer, Leiter Marketing, 1998, in: Doku Landbote 13/13.
      Ausmusterung Gelenktrolleybus «Mandarinli», 1997, in: Doku Landbote 13/14.
      Personalabbau, Leserbriefe, Korrespondenz, Verschiedene Dossiers betrf. Kündigung K. Moos Werbeleiter, Interpellation Wettbewerbsfähigkeit der WV, Stadtinfo, Medienmitteilungen, 1996-1998, in: Doku Landbote 13/15.
      Verkehrsbetriebe, Kritik an Stadtbus, Leserbriefe, Fotos, Artikel, Interview mit Walter Bossert, 2001-2004, in: Doku Landbote 13/17.

      Einträge 1991–2010

      Busdepot. Erweiterung; Projekt "Rote Grütze": Landbote 1992/31. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/31.
      Bus-Abonnement. Verbilligung. Bleibt: Landbote 1992/46. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/46.
      Aufhebung ? Landbote 1992/280, 1993/166, 209, 218, 255, 277. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/280, 1993/218, 277. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1993/81. - Gemeindeabstimmung 1993/3.
      Schüler-Abos: Landbote 1993/256.
      Zusammenlegung Deutweg und Grüze? Stadtblatt 2007/32.
      Busdepot Deutweg. Aufgabe: Landbote 2008/13 1Abb., 98.
      Grüze. Neubau. Finanzierung durch ZVV?: Landbote 2009/73 m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
01.06.2022