Natur und Pärke

Chomberg

Hügel auf dem Gebiet von Winterthur und der Gemeinde Brütten

Der Chomberg (644 Meter über Meer) ist von einem ausgedehnten Waldgebiet zwischen Dättnau, Brütten und Neuburg bedeckt. Einige Orte haben eine bewegte Geschichte, die ihr Aussehen in verschiedener Weise geprägt und verändert hat.


Auf dem Chomberg befindet sich auch die Pirminsquelle. Aufnahme 1975.
Foto: winbib (Signatur 113375)

Chombergwald

Der Chombergwald gleicht in vielerlei Hinsicht anderen Waldgebieten rund um Winterthur. Auch hier kann man auf einem Spaziergang die unterschiedlichen Charaktere von einheimischem Laubmischwald und angepflanzten Fichtenkulturen deutlich erkennen. In diesem Wald und im angrenzenden Weiertal zeugen verschiedene landschaftliche Besonderheiten von der bewegten Geschichte dieses Gebietes. Die Einflüsse der Nutzung durch die Menschen haben diesen Orten ihr eigenes, typisches Aussehen gegeben.

Sandlochgrueb

Bis in die 1960er-Jahre wurde auf dem Chomberg bei der Sandlochgrueb Kies abgebaut. Dieser war als Moräne des eiszeitlichen Gletschers zerkleinert und transportiert und hier in einem Schmelzwassersee abgelagert worden und konnte als vielfältiger Baustoff verwendet werden. Nach der Einstellung des Kiesabbaus diente das Gelände der Schweizer Armee als Handgranaten-Übungsplatz. Noch bestehende Depotbauten aus den 1980er Jahren zeugen von der militärischen Nutzung des Gebietes.

1991 konnte in der Sandlochgrueb auf Anregung der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Winterthur (NGW) ein neues Naturschutzgebiet geschaffen werden. Die offene Kiesfläche mit Hügeln und Mulden bot Pionierpflanzen sowie Wildbienen und anderen bodenbewohnenden Insekten einen idealen Lebensraum. In den Mulden sammelte sich das Wasser, die dadurch entstandenen Tümpel und Weiher dienen verschiedenen Amphibienarten als Laichgewässer. Auch Wasserinsekten oder Arten wie beispielsweise Libellen, deren Larven im Wasser leben, finden hier einen geeigneten Lebensraum. Aus dem ehemals von den Menschen intensiv genutzten Gebiet, auf dem keine Vegetation übrig geblieben war, konnte so ein wertvolles, neues Naturreservat entstehen.

Dättnau / Weiertal

Ebenfalls eine besondere Geschichte hat das Weiertal. Die heutige Trockentalrinne wurde während der letzten Eiszeit vom Schmelzwasser der Gletscher ausgefressen und geformt. 

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hat sich mit der aufkommenden Industrialisierung die ursprüngliche Naturlandschaft des Weiertals in eine Kulturlandschaft verwandelt. Verschiedene Nutzungsarten und Industrien wie Landwirtschaft, Rebbau und die Ziegelei haben in der Landschaft Spuren hinterlassen. Diesen Veränderungen widmet sich der Naturweg, der vom Dättnau bis zum Bahnhof Wülflingen führt. 

Pirminsquelle

Eine unscheinbare Quelle mit einer überlieferten Geschichte entspringt auf der Nordseite des Chombergs etwas oberhalb der oberen Holenstrasse. Sie ist dem heiligen Pirmin gewidmet, die Quellhöhle seit den 1970er-Jahren durch zwei Betonträger gegen Einsturz gesichert.


Benutzte und weiterführende Literatur:

Wiesner, Michael: Hangrutsch am Dättnauerberg, [zuletzt abgerufen 10.8.2022].
Wiesner, Michael: Tiere und Pflanzen in der Sandlochgrube Chromberg, [zuletzt abgerufen 10.8.2022].
Wiesner, Michael: Neuer Naturweg zwischen Dättnau und Wülflingen, [zuletzt abgerufen 10.8.2022].
Wiesner, Michael: Quellhöhle St. Priminsbrunnen, [zuletzt abgerufen 10.8.2022]
Stadt Winterthur: Naturweg Dättnau Wülflingen, [zuletzt abgerufen. 10.8.2022].
Wiesner, Michael: Chomberg, in: Waldzeit. Wälder für Winterthur, 2014, S. 213–215.
Schulamt Stadt Winterthur: Unser Winterthur – Handbuch zur Heimatkunde 1, Winterthur, 1972.

Autor/In:
Katrin Junker
Letzte
Bearbeitung:
23.07.2025