Emilie Ziegler stammt aus einer alten Winterthurer Familie – aus einem Zweig, in dem Kreativität und Schöngeistigkeit wesentlich häufiger sind als wirtschaftlicher Erfolg. So beschäftigt sich ihr Vater Johann Jakob Ziegler-Steiner, gescheiterter Textilindustrieller und danach städtischer Finanzbeamter, nebenbei mit der Malerei und sogar der neuartigen Daguerrotypie. Auch seine Töchter greifen gern zu Bleistift und Pinsel. Die älteste von ihnen, die ruhige, bescheidene Emilie, konzentriert sich bald ganz auf die Kunst. Sie nimmt Malstunden, übt sich im Zeichnen und Aquarellieren und perfektioniert später ihre Technik an einer privaten Kunstschule in Paris.