Vereine und Verbände

FC Phönix Seen

Heinrich-Bosshard-Strasse 14

Der FC Phönix Seen wurde am 18. März 1918 unter dem Namen FC Viktoria Winterthur gegründet, und ist heute auf dem Sportplatz Steinacker beheimatet. Die erste Mannschaft der Männer und Frauen spielt in der 2. Liga.


Gründungsdatum
1918


Adresse
FC Phönix Seen
Heinrich-Bosshard-Strasse 14
8405 Winterthur

Als Bohnenstickel noch als Tor herhalten mussten

Am 18. März 1918 gründeten einige fussballbegeisterte Jugendliche den FC Viktoria Winterthur. Die Clubfarben waren Schwarz-Weiss, der Monatsbeitrag betrug 30 Rappen. Zunächst war der Verein noch nicht dem Schweizerischen Fussball- und Athletikverband (SFAV) angeschlossen. Stattdessen organisierte man mit dem FC Tössfeld und der Sportsektion des Katholischen Jünglingsvereins eine eigene «Meisterschaft für Siebnermannschaften». Gespielt wurde auf der Teuchelweiherwiese.

Das erste «Vereinslokal» befand sich an der Allmannstrasse – eine ungereinigte Baubaracke der Firma Lerch AG, beleuchtet von einer alten Stalllaterne. Als Tore dienten je zwei Bohnenstickel, verbunden durch eine Schnur als Querlatte. In dieser frühen Phase wechselte der Verein mehrfach den Namen: Aus dem FC Viktoria Deutweg wurde der FC Kreuzstern. In einer ausserordentlichen Generalversammlung im Restaurant Salmen einigte man sich schliesslich auf den Namen «FC Phönix Winterthur». Unter diesem Namen erfolgte der Beitritt zum SFAV. Vereinslokale waren zu dieser Zeit das Restaurant Widder und später der Löwengarten.

Ein eigenes Spielfeld besass der Verein noch nicht – alle Heimspiele wurden auf der Schützenwiese, ab 1921 auf dem Sportplatz Deutweg ausgetragen. Sportlich lief es zunächst durchzogen: Die erste und zweite Mannschaft fanden sich regelmässig am Tabellenende der Serie C und D. Einen ersten Erfolg gab es 1922 an der Winterthurer Fussballmeisterschaft, als die erste und dritte Mannschaft jeweils den dritten Rang erreichten. 1923 feierte die erste Mannschaft ihren ersten Gruppensieg. 1933 wurde die Juniorenabteilung gegründet, 1942 folgten die Senioren.

Der erste eigene Sportplatz

Während des Zweiten Weltkriegs kam der Spielbetrieb nahezu zum Erliegen – viele Spieler standen im Aktivdienst. Doch die Nachkriegszeit brachte Aufschwung: 1948 feierte der FC Phönix Winterthur sein 30-jähriges Bestehen mit dem Bau eines eigenen Platzes auf dem Deutweg (heute Talgut 1), realisiert durch Freiwilligenarbeit. Zwei Jahre später trat der gesamte Vorstand zurück – die Gründe sind bis heute unklar.

1956 lancierten die Winterthurer Clubs gemeinsam den Alpha-Cup – gestiftet vom Phönix-Mitglied Jonny Forster. In den 1960er-Jahren, als sowohl Phönix als auch der FC Tössfeld im Deutweg trainierten, stand zeitweise eine Fusion zur Diskussion, die letztlich aber verworfen wurde. 1962 gewann der FC Phönix erstmals den Alpha-Cup. 1967 organisierte der Verein erstmals ein Grümpelturnier mit 62 teilnehmenden Mannschaften.

Frauenfussball und Generationenwechsel

1971 wurde die erste Frauenmannschaft ins Leben gerufen. Nach dem Rücktritt des Trainers in der Saison 1973 wechselten die Spielerinnen zum FC Veltheim. 1987 startete ein neuer Versuch – diesmal mit nachhaltigem Erfolg: Die Frauenabteilung wurde fest in den Verein integriert.

1980 kam es zum Generationenwechsel im Vorstand. Mit Ausnahme von Seniorenobmann Jürg Stucki traten alle Mitglieder zurück, um Platz für Jüngere zu machen. Zur Stärkung des Vereinslebens wurden seither regelmässig auch Tennis-Turniere, Skiwochenenden und andere Aktivitäten organisiert. Nach Zwischenstationen im Restaurant Rosengarten und im Restaurant Sportplatz verlegte der Verein sein Clublokal schliesslich in die Trotte Seen.

Seen als neue Heimat

Im Deutweg-Quartier dominierte sportlich zunehmend der FC Tössfeld. Der damalige Präsident Urs Gehrig und Kassier Othmar Werder entwickelten daher die Vision eines Neuanfangs in Seen – einem stark wachsenden Quartier mit vielen Familien und grossem Juniorenpotenzial. 1986 stimmte die Generalversammlung dem Standortwechsel und der Umbenennung in «FC Phönix Seen» zu. Die Strategie ging auf: Die Juniorenzahlen stiegen innert kürzester Zeit von 40 auf 110. Mit der neuen Heimat änderten sich wahrscheinlich auch die Clubfarben zu weiss, gelb, schwarz.

1993 feierte der Verein sein 75-Jahr-Jubiläum mit einem grossen Fest – das Wetter spielte jedoch nicht mit, und der Verein blieb auf seinen Ausgaben sitzen.

Sportplatz Steinacker

Am 16. Mai 1998 wurde die Freizeitanlage Steinacker offiziell eingeweiht – der FC Phönix hatte endlich eine eigene Heimstätte. In den 2000er-Jahren strukturierte sich der Verein neu und verschlankte seine Führungsstrukturen. 2003 wurde der FC Phönix Seen vom Fussballverband der Region Zürich erstmals als «Vorbildlicher Verein» ausgezeichnet. 2015 wurde gemeinsam mit Stadtrat Stefan Fritschi die neue Minipitchanlage auf dem Steinacker eröffnet.


Benutzte und weiterführende Literatur

Gehrig, Urs: Jubiläumschronik: 100 Jahre in Bewegung, Winterthur 2018.
Hotz, Michael: Ein Sympathischer Verein wird 100-Jährig, in: Stadtanzeiger,  März 2018.
FC Phoenix Seen. Chronik. 75 Jahre, Winterthur 1993.

Bibliografie

    FC Phönix Seen

    • Einträge ab 2011

      Hotz, Michael: Ein sympathischer Verein wird 100-jährig. In: Winterthurer Stadtanzeiger, Nr. 11 (2018). S. 25. m.Abb.
      Okle, Jeanine: 100 Jahre in Bewegung. In: Seemer Bote, Nr. 253 (2018). S. 40-41. m. Abb.
      Gehrig, Urs: 100 Jahre in Bewegung. Jubiläumschronik. Winterthur, 2018. S. 98. ill.
      Herter, David: Die Innenverteidigerin, auf die sich das Team verlassen kann. In: Seemer Bote, Nr. 279 (2023). S. 25. m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
14.07.2025