Politik

Gottlieb Ziegler

Redaktor, Politiker, Stadtrat, 1828–1898

Nationalrat 1871-1877, Regierungsrat 1869-1877, Redaktor Landbote 1877-1898.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
09.08.1828

Gestorben
22.06.1898


1907: Gottlieb Ziegler Foto: Zentralbibliothek Zürich, Art. Institut Orell Füssli, Public Domain Mark

Gottlieb Ziegler, geboren 1828, ist in Winterthur als Sohn eines Leinenwebers, Wächters und Holzmessers in ärmlichen Verhältnissen geboren und aufgewachsen. Nach absolvierten Schulen studierte er in Zürich und Berlin Theologie. In den 1848 und 1849 war er Präsident der Studentenverbindung Helvetia. Später war er Pfarrer in Hedingen und Eglisau. Früh trat er in die Politik ein und wurde 1859 Mitglied des Grossen Rates. 1862 gab er den Rücktritt und wurde 1863 bis 1869 Lehrer für Religion und Latein am Gymnasium Winterthur. Die Politik liess ihn nicht los, er war der Führer der Demokratischen Bewegung. 1868/69 war er Mitglied des Verfassungsrates und wurde als Demokrat 1869 Mitglied des Regierungsrates. Als Finanzdirektor war er der führende Kopf der Zürcher Regierung. Er machte sich verdient um die kantonale Steuergesetzgebung nach dem Grundsatz der Progression und den Aufbau der Kantonalbank. Von 1871 bis 1877 war Ziegler Mitglied des Nationalrates und 1873/74 dessen Präsident. In sein Präsidialjahr fielen die Beratungen über die Totalrevision der Bundesverfassung. 1877 trat er aus familiären und finanziellen Gründen aus dem Regierungs- und Nationalrat zurück. Fortan bis zu seinem Tode war er Redaktor des Landboten. Wieder liess er sich in den Kantonsrat wählen (1877-1883 und 1890-1898). Ferner war er auch Mitglied des Grossen Stadtrates von Winterthur, 1895/96 dessen Präsident. Ziegler war Schwager von Salomon Bleuler, nach dessen Tode er den Landboten prägte. Die Familie erbte die Zeitung zusammen mit Druckerei und Verlag. Er gründete 1886 das Unternehmen „Geschwister Ziegler“. Gottlieb Ziegler verstarb 1898. Ziegler war Schwiegervater von Heinrich Ernst, Stadtrat (1895-1897) und 1897-1920 Regierungsrat, Grütlianer und Sozialdemokrat.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
01.02.2022