Sport

Hans Gerschwiler

Eiskunstläufer, 1921–2017

Am 27. September 2017 ist in North Carolina der aus Winterthur stammende frühere Eiskunstlauf-Weltmeister Hans Gerschwiler verstorben.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
21.06.1921

Gestorben
27.09.2017


Hinter «Gersch» stand aber nicht nur ein Name. Es waren drei Gerschwilers, die im Eiskunstlaufen weit über die Landesgrenzen hinaus von sich reden machten. Die Arboner Halbbrüder Jacques (Jack) und Arnold Gerschwiler als Coach, der Winterthurer Hans als Athlet. Hans gewann fünfmal den nationalen Titel –und steigerte sich zu einer führenden Figur der Szene. 1947 wurde er Europa- und Weltmeister. Den EM-Titel sicherte er sich in Davos; WM-Gold errang er in Stockholm. Richard Button, den er bei der WM auf den zweiten Platz verwies, stand ihm dann ein Jahr später ausgerechnet bei den Olympischen Spielen in St. Moritz vor der Sonne. Für Gerschwiler blieb «nur» die Silbermedaille – wie auch bei der WM und der EM. Gerschwiler war der erste Europa- und Weltmeister in dieser Sportart aus der Schweiz. Bis 2005, als Stéphane Lambiel WM-Gold gewann, war er der einzige helvetische Weltmeister. Bei den Männern holte neben Gerschwiler und Lambiel nur noch Georges Gautschi (1924) eine Olympiamedaille für die Schweiz.

Hans war ein Schüler von Arnold Gerschwiler. Der hatte, angesteckt von seinem Halbbruder Jack, 1932 die Trainerlizenz erworben – und wurde zu Jacks grösstem Konkurrenten. Als dem «Pflichtprofessor» neue Ideen für die Kür im Kopf herumschwirrten, suchte er ein Talent für seine «Experimente». Und er fand ihn in seinen Neffen Hans, den Sohn von Bruder Hans in Winterthur. Als Trainer Arnold Gerschwiler 1935 nach England auswanderte, folgte ihm Hans. Auch Jack arbeitete dort, denn die Eislauf-Kunst stand in England hoch im Kurs. Vor Kriegsausbruch war Hans Gerschwiler 1939 bei der EM dabei; die Pflicht beendete er auf dem dritten Platz.

Hans arbeitete während des Kriegs in einer Munitionsfabrik und als Feuermelder. In Sachen Eiskunstlauf waren seine Tätigkeiten eingeschränkt. Er trat bei einigen Schaulaufen für die Armee auf. Ein Jahr nach Kriegsschluss nahm er das Spitzensport-Training wieder auf. 1946, 1947 und 1948 wurde er erneut Schweizer Meister und 1947 Welt- und Europameister. Mit bereits 27 Jahren aber beendete er seine Karriere. Hans Gerschwiler wurde Eislauflehrer wie seine beiden Onkel. Das tat er aber nicht in der Schweiz, sondern in Kanada. Später siedelte er nach North Carolina (USA) um, wo er 2017 verstarb.

Bibliografie

    Gerschwiler, Hans, 1920-2017, Eiskunstläufer

    • Einträge ab 2011

      Geiser-Vogel, Christine; Geiser, Regula. Hans Gerschwiler. In: Winterthurer Jahrbuch 2019 (2018), S. 223


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
25.02.2022