Kunst und Kultur

Hans Reinhart

Dichter, 1880–1963

Hans Reinhart entstammte der Winterthurer Handelsfamilie Reinhart, die das Handelshaus Volkart leitete und die gleichnamige Stiftung betreute. Seiner Herkunft verdankte er die Möglichkeit, ein finanziell unabhängiges Dichterleben zu führen.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
18.08.1880

Gestorben
05.06.1963


1889: Hans Reinhart 1880-1963, Schriftsteller Foto: winbib (Signatur 170644)
Theodor Reinhart, Vater von Hans Reinhart und der drei Brüder Georg, Werner und Oskar und einer Schwester, hat seine Liebe zur Kunst in ihrer ganzen Breite an seine Söhne weitergegeben. Georg sammelte europäische und asiatische Kunst, Werner förderte das Winterthurer Musikleben und insbesondere einzelne Komponisten, Oskar wurde früh zum Sammler und Förderer der bildenden Kunst geworden. Hans schliesslich war der Dichtkunst und der Lyrik zugetan. Dies aber nicht nur als Förderer sondern er war selber Dichter und Lyriker. Hans Reinhart kam am 18. August 1880 in Winterthur zur Welt. Er war ein Schweizer Dichter, Übersetzer und Mäzen. Er gründete 1957 eine Stiftung, die seither jährlich den Hans Reinhart-Ring verleiht. Er verstarb in Winterthur am 4. Juni 1963. Hans Reinhart besuchte nach dem Gymnasium und der Industrieschule in Winterthur die Hochschulen von Heidelberg, wo er sich mit Albert Mombert befreundete. Anschliessend wandte er sich studienhalber nach Berlin, wo er mit dem Maler Karl Hofer verkehrte. Auch Zürich und Leipzig waren Stationen seiner Studienzeit. 1905 hörte Hans Reinhart erstmals von Rudolf Steiner, den er als geistigen Lehrer anerkannte. Theosophische Studien (Erkenntnisse über Gott, Götter oder das Göttliche) führten Reinhart 1908/10 vorerst nach Indien und Sri Lanka.

Nach seiner Rückkehr ging er nach München und schloss sich dort den Anthroposophen unter Rudolf Steiner an. Er kehrte bei Kriegausbruch 1914 nach Winterthur zurück und wohnte in der Villa Glitsch an der Römerstrasse. Er half später mit beim Bau des ersten Goetheanum und freundete sich mit weiteren Anthroposophen wie Alber Steffen oder Ernst Uehli an. Sein eigenes dichterisches Werk betrachtete er nach 1920 als abgeschlossen. Von 1926 bis 1929 gab er gemeinsam mit Willy Storrer im Verlag für freies Geistesleben –dessen Mitinhaber er war– die Vierteljahresschrift Individualität heraus. Seinen Freund Alfred Mombert, ein jüdischer deutscher Schriftsteller und Lyriker, und dessen Schwester holte er 1941 aus dem französischen Internierungs- und Konzentrationslager Camp de Gurs zu sich nach Winterthur. Hans Reinhart-Ring Hans Reinhart-Ring wird von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) seit 1957 jährlich vergeben als Anerkennung für hervorragende Verdienste um das Theater in der Schweiz. Der Hans Reinhart-Ring ist die höchste Auszeichnung im Theaterleben der Schweiz und wird seit 1957 von der Schweizerische Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) jährlich für hervorragende Verdienste um das Theater in der Schweiz verliehen. Im Gegensatz zu anderen Theater-Auszeichnungen ist der Hans Reinhart Ring kein «Wanderpreis»; er wird für jede Verleihung eigens hergestellt und geht in den Besitz der ausgezeichneten Personen über. Der Hans Reinhart-Ring ist nach Hans Reinhart benannt. Er hatte ihn 1957 gestiftet. Seit diese Stiftung erschöpft ist, trägt ihn die SGTK. Eine eigens dazu eingesetzte Jury, die aus fünf Personen besteht und vom Vorstand der SGTK bestimmt wird, vergibt diese Auszeichnung. Nur 1992 wurde kein Ring vergeben.

Bibliografie

    Reinhart, Hans, 1880-1963, Dichter, Mäzen

    • Einträge ab 2011

      Lenz, Werner: Alfred Mombert: Internierung und Schweizer Exil : zum fünfzigsten Todestag des Dichters. In: NZZ, Nr. 73. S. 28.

      Einträge 1991–2010

      Hans Reinharts Dichtungen für Musik: Schw. Musikzeitung 1963/5 von Otto Uhlmann.
      Der Kreis um H. R., in: Alfred Mombert (1872-1942).Hrsg. Susanne Himmelheber und Karl-Ludwig Hofmann. Heidelberg, 1993.
      Briefwechsel mit Hans Mardersteig, in:Giovanni Mardersteig a Montagnola, la nascita dell'Officina Bodoni 1922-1927. Testi di Letizia Tedeschi e Ottavio Besomi. Verona, 1993.
      H. R., Dichter und Mäzen, in: Alfred Bosch. Bohème am Bodensee. Lengwil, 1997, S.343 ff. m.Abb.
      In: Karl Hofer als Buchillustrator: Librarium 1998/1 S.29-44 von Roland Stark, m.Abb.
      In: Lisa Mahn. Felix Petyrek, Lebensbild eines "vergessenen" Komponisten. Tutzing, 1998, m.Abb.
      Hans Reinhart-Ring. Liste der Preisträger: Mimos 2001/1.
      In: Der Kreis der "Individualität" : Willy Storrer im Briefwechsel mit Oskar Schlemmer, Hermann Hesse, Robert Walser und anderen. Hrsg. von Ralf Lienhard. - Bern, cop. 2003.
      Der stille, fast vergessene Dichter: Winterthurer Jahrbuch 2005 von Harry Joelson-Strohbach, m.Abb.
      Erinnerungen: Tages-Anzeiger 2007/113 von Eva Uhlmann, 1Abb.
      Nachdichtung "Histoire du Soldat" von Ferdinand Ramuz.. Ausgabe illustriert von Felix Hoffmann: NZZ 2006/237 S. 45 von Ursula Pia Jauch


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
14.02.2022