Wohnhäuser

Haus und Atelier Schoellhorn

Wolfensbergstrasse 59+61

In den 1930er-Jahren erstellte der Architekt Robert Sträuli (1898-1986) für den Winterthurer Kunstmaler Hans Schoellhorn (1892-1982) gleich neben seinem Atelier an der Wolfensbergstrasse ein Wohnhaus.


Baujahr
1935


Adresse
Wolfensbergstrasse 59+61
8400 Winterthur
Wohnhaus und Atelier Hans Schoellhorn, 1960er-Jahre, Luftbild
Foto: winbib (Signatur 100960)

Zwischen 1930 und 1940 baute der Architekt Robert Sträuli (1898-1986) für den Kunstmaler Hans Schoellhorn (1892-1982) am Wolfensberg ein Wohnhaus. Auf dem Baugrundstück befand sich bereits Schoellhorns Atelier, ein umgebauter Stall des ehemaligen Gutsbetriebs «Güetli» der Brauerei Haldengut. Nun kam auf demselben Grundstück gleich neben dem Atelier ein Wohnhaus dazu.

Das Wohnhaus aus den 1930er-Jahren ist kein zeittypischer Betonbau, sondern ein konventioneller Backsteinbau mit Verputz. Im Erdgeschoss dominiert ein grosser Wohn- und Küchenraum mit markantem Deckengebälk und grossem Cheminée, wie es in südlichen Ländern üblich ist. Im Obergeschoss befand sich ein riesiger Schlafraum. Die Raumaufteilung und die Ausrichtung des Gebäudes mit den grossen, weit herunterreichenden Fenstern zur Südseite hin sind typische Elemente des Neuen Bauens. Im Untergeschoss weisen praktisch alle Wände grossformatige Malereien und Zeichnungen auf. Dort hat Hans Schoellhorn mit seinen Künstlerfreunden viele fröhliche Feste gefeiert. Die Wandmalereien, die zum Teil auch aktuelle Themen der Zeit aufgegriffen haben, wurden vom Künstler zusammen mit einigen bedeutenden Malerkollegen u.a. Varlin (1900–1977) und teilweise auch als Gemeinschaftswerke angefertigt.

Das Ateliergebäude ist nach dem Tod Schoellhorns 1982 praktisch unverändert geblieben. Das Obergeschoss, das man durch eine steile Treppe erreicht, ist zweigeteilt. Links kommt man ins eigentliche Atelier, rechts, im etwas kleineren Raum, befindet sich die Bibliothek des Malers. In der Bibliothek sind an den Wänden Schoellhorns Werke, aber auch Geschenke seiner Künstlerfreunde aufgehängt. Die vielen Gegenstände, die in einer feinen Ordnung den Raum dekorieren, weisen darauf hin, dass sich hier ein darstellender Künstler aufgehalten haben muss. So stehen auf Regalen und Kästen alte Modellsegelschiffe, Steingutkrüge, ein Militärhelm, zwei alte Trommeln, ein blumengeschmückter Strohhut, Einmachtöpfe voller Pinsel und vieles mehr. Das Atelier ist eine Augenweide, ein Idyll.

Benutzte und weiterführende Literatur:

Hans Schoellhorn, in: Winterthurer Jahrbuch 1983, S. 309.
Widmer, Urs: Das Atelier Hans Schoellhorn, in: Veltheim. Ein Weinbauerndorf in der Stadt. Denkmalpflege Winterthur, Winterthur, 2003. S. 26. 

    Bibliografie


    Autor/In:
    Heinz Bächinger
    Letzte
    Bearbeitung:
    15.07.2022