Religiöse Gemeinden

Islamischer Kulturverein Winterthur (Qendra-Kulturore Islame Winterthur)

Schlachthofstrasse 16

Der islamische Kulturverein Winterthur ist ein albanischer Religions- und Kulturverein. Er betreibt seit 2024 eine selbstgebaute Moschee in Töss im Quartier Nägelsee. Der Verein wurde zu Beginn der 1990er-Jahre von albanischen Einwanderer:innen gegründet.


Baujahr
2024

Gründungsdatum
1992


Adresse
Islamischer Kulturverein Winterthur
Schlachthofstrasse 16
8406 Winterthur

An Anfang war das Heimweh

Einmal fast durch ganz Winterthur und wieder zurück – so könnte man die Geschichte des Islamischen Kulturvereins Winterthur (IKV), vereinfacht beschreiben. Seit den 1990er Jahren hat sich die Zahl der Menschen albanischer Abstammung stets vergrössert. Das hatte einerseits damit zu tun, dass viele Gastarbeitende, die bereits seit den 1980er Jahren in der Schweiz lebten, vom Familiennachzug Gebrauch machten. Andererseits flüchteten aufgrund der immer schwieriger werdenden politischen Situation im Kosovo immer mehr Menschen in die Schweiz. Viele vermissten ihre alte Heimat und wollten einen Ort sowie Anlässe schaffen, an denen sich die Vereinsmitglieder treffen, religiöse Rituale abhalten oder traditionell albanische Feste feiern konnten. In Winterthur gründete sich deshalb 1992 der islamische Kulturverein Winterthur. Der Verein mietete eine Lokalität und richtete dort ein islamisches Kulturzentrum ein. Es zählte zu den ersten zehn Gründungen dieser Art in der Schweiz.

Schnelles Mitgliederwachstum und Ortswechsel

Laut eigenen Angaben konnte der Verein seine Mitglieder von anfangs 160 innert kurzer Zeit verdoppeln. Die erste Heimat des IKV war an der Telltrasse 16a im Neuwiesenquartier. Auf 180 Quadratmetern gab es Platz für einen Aufenthalts- und einen Gebetsraum. Vier Jahre nach der Gründung wurde der Platz knapp und der IKV zog weiter an die Geiselweidstrasse 1. Dort ist nicht nur mehr Platz vorhanden, sondern es besteht auch die Möglichkeit zusätzliche Räume zu mieten. Als dem Verein im Jahr 1999 der Mietvertrag gekündigt wurde, zog er zuerst zurück an die Tellstrasse und danach weiter ins Grüzequartier an die Kronaustrasse 6. Doch nicht alle gingen diesen Weg mit. Es kam zur Trennung der bisherigen Gemeinschaft. An der Kronaustrasse 6 bildete sich der bis heute dort ansässige «Islamisch-Albanischen Verein Winterthur» mit seiner eigenen albanischen Moschee im Industriequartier. Der IKV bleibt bis 2004 an der Tellstrasse und zog dann an die Zürcherstrasse 300 nach Töss.

Neues eigenes Zuhause in Töss

Die Geschichte des ständigen Umherziehens hat bei den Mitgliedern des IKV ihre Spuren hinterlassen. Immer mehr kam der Wunsch auf, eine eigene Moschee, ein eigenes Gebäude zu besitzen. Im Jahr 2017 beschloss der Verein, eine Liegenschaft an der Schlachthofstrasse 16 in Töss zu kaufen. Die neue «Albanische Moschee Winti» wurde im September 2024 feierlich eingeweiht. Der Neubau ist einerseits ein Gebetshaus und gleichzeitig aber auch das Kulturzentrum des Vereins.

Ein Verein inmitten der Gesellschaft

Die Hauptaufgabe des Islamischen Kulturvereines ist es, eine eigene Moschee zu betreiben und Gläubigen die Möglichkeit zu bieten, am islamisch-albanischen Gebet teilzunehmen. Zudem gibt es für Vereinsmitglieder Sprach- und Religionskurse in den dafür eingerichteten Räumlichkeiten. Der Verein sieht sich auch als Vermittler und Lösungsanbieter für Konflikte innerhalb der Gesellschaft. Der IKV erhielt für sein gesellschaftliches Engagement unter anderem Lob von den städtischen Behörden.


Benutzte und weiterführende Literatur

Berginz, Simon: Eine Moschee für Töss, in: De Tössemer, 2024/4.
Zaugg, Samantha: Islamischer Kulturverein eröffnet neue Moschee in Töss, in: Der Landbote, 30.09.2024.
Meier, Roger: Mit Spenden und Allahs Hilfe: Der lange Weg zur eigenen Moschee, in: Der Landbote, 06.04.2023.
Meier, Roger: Moschee im Nägelsee-Quartier setzt mit Kuppel ein Zeichen, in: Der Landbote, 06.04.2023.
Pluss, Mirko: Neue Moschee in Töss darf gebaut werden, in: Der Landbote, 23.03.2020.
Speiser, Regina: Ein Rundgang durch drei Gotteshäuser, in: De Tössemer, 2019/4
Gschwind, Thomas: Töss soll eine neue Moschee erhalten, in: Der Landbote, 24.11.2018.
o.A.: Moschee dringend gesucht, in: Blick am Abend, 11.12.2009.
Meyer. E.: Behörden treten für Toleranz ein, in: Neue Zürcher Zeitung, 30.01.2006.

Bibliografie

    Islam in Winterthur

    • Einträge 1991–2010

      Moschee Feldstrasse: Gallispitz 1995/84 von Erna Neuweiler, m.Abb.
      Muslime in Winterthur: Landbote 2001/233.
      Moschee Kronaustrasse 6, islamisch-albanische Gemeinde: Landbote 2004/106 Eröffnung, 1Abb.
      Anti-Islamismus: Stadtanzeiger 2004/48 Interview Imam der Islam. Gemeinde Winterthur Hizir Akyildiz, 1Abb.
      Tag der offenen Moschee: Landbote 2009/260 1Abb.
      Anti-Minarett-Initiative. Winterthurs erster, vergessenes Minarett (Badanstalt): Landbote 2009/275 von Peter Niederhäuser, 1Abb.


Autor/In:
Simon Berginz
Letzte
Bearbeitung:
02.12.2024