Kunst und Kultur

Johann Ludwig Aberli

Maler, 1723–1786

Mit den kolorierten Umrissradierungen, einem Verfahren, das Johann Ludwig Aberli zur Vervielfältigung von Aquarellen entwickelt hatte, wurde der in Winterthur geborene Landschaftsmaler in ganz Europa berühmt.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
14.11.1723

Gestorben
17.10.1786


1770: Johann Ludwig Aberli Foto: Zentralbibliothek Zürich, Public Domain Mark

Kurzbiographie und Winterthurer Zeit

Johann Ludwig Aberli (auch Aeberli) wurde als Sohn des Stadtwachtmeisters Hans Jakob Aberli und der Anna Barbara Forrer in Winterthur geboren. Das malerische Talent von Johann Ludwig Aberli wurde bereits vom damaligen Rektor der Stadtschule entdeckt und gefördert. Die beiden grossen Leidenschaften des jungen Knaben waren das Lesen und Zeichnen. Seine Eltern hatten zwar erwartet, dass aus dem lesefreudigen Jungen dereinst ein Pfarrer werden würde, doch Aberli entschied sich für den Zeichenstift.

So organisierten seine Eltern für ihn eine Lehrzeit bei Heinrich Meyer in Winterthur. Dort kopierte der junge Aberli überwiegend Stiche. Nur nach Vorlage zu arbeiten war für ihn auf Dauer jedoch nicht befriedigend. Er wollte die Landschaften, die er zu Papier bringen sollte, selber sehen. Kurz nachdem er seinen Lehrbrief erworben hatte, zog es ihn im Alter von 18 Jahren nach Bern. Dort arbeitete er als Flachmaler und nahm gleichzeitig Unterricht bei Johann Grimm (1675–1747). Nach dessen Tod, übernahm Aberli die Malschule.

Um 1750 gründete Aberli eine eigene Werkstatt mit Verlag und arbeitete erfolgreich mit dem Graveur Adrian Zingg und den Vedutisten Samuel Hieronymus Grimm zusammen. Es folgte 1759 eine Studienreise nach Paris.

Internationaler Erfolg

International bekannt wurde Aberli einerseits durch seine Ansichten von Landschaften und Ortschaften, die er dank eines transportablen Ölmalastens direkt in der Natur anfertigen konnte und andererseits mit seinen kolorierten Umrissradierungen, die er in einem dreistufigen Verfahren erstellte. Er begann mit dem Radieren der Umrisse, danach arbeitete er die Schattenpartien mit verdünnter Tusche aus und fügte schliesslich transparente Farbe auf.  Dieses Verfahren wurde später «Aberlische Manier» genannt und machte ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der Schweizer Kleinmeister.

Aberli starb im Alter von 62 Jahren in seinem Wohnsitz in Bern. Aberlis Verlag wurde von seinem Mitarbeiter Heinrich Rieter (1752–1818) weitergeführt.


Benutzte und weiterführende Literatur:

Pfeifer-Helke, Tobias: Natur und Abbild. Johann Ludwig Aberli (1723–1786) und die Schweizer Landschaftsbedute, Basel 2011.
Pfeier-Helke, Tobias: Die Koloristen. Schweizer Landschaftsgraphik von 1766 bis 1848, München 2011.
Bähler, Anna Katharina: Ideal und Wirklichkeit. Johann Ludwigs Aberlis (1723–1786) zehn mittelgrosse Ansichten des alten Bern, (Typoskript), Bern 2004.
Longchamp, Frédéric Charles, J. L. Aberli, son temps, sa vie et son oeuvre, o.O. 1927.
Geiser, Bernhard: Johann Ludwig Aberli, 1723-1786. Leben, Manier und graphik, Belp 1929
König von Dach, Charlotte: Johann Ludwig Aberli, Bern 1987.

Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
08.11.2022