Verkehr und Infrastruktur

Kehrichtverwertungsanlage (KVA)

Die Hauptaufgabe der Kehrichtverwertungsanlage (KVA), im Industriegebiet Grüze gelegen, besteht im Verbrennen von Abfällen aus Haushalt, Industrie und Gewerbe, die weder vermieden noch verwertet werden können. Sie ist rund um die Uhr in Betrieb. Zum Einzugsgebiet der KVA Winterthur gehören 59 Gemeinden (48 Gemeinden aus dem Kanton Zürich und 11 Gemeinden aus dem Kanton Zug) sowie Teile des Kantons Tessin. Die Anlage wurde 1965 eröffnet.


Baujahr
1965


Adresse
Scheideggstrasse 50
8404 Winterthur
1986: Städtische Kehrichtverbrennungsanlage
Foto: winbib (Signatur 042128) 

Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Winterthur wurde seit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1965 mehrmals erweitert und neuen technischen Anforderungen angepasst. Das waren 1971 die Inbetriebnahme der ersten Dampfturbinengruppe, 1974 eine Erweiterung, 1986 der Bau der weitergehenden Rauchgasreinigung, 1994 die Inbetriebnahme eines neuen Verbrennungsofens und schliesslich 2013 die Inbetriebnahme der umfassend umgebauten KVA. Während der Bauzeit von 2008 bis Herbst 2013 wurden 2 400 Tonnen Stahl eingebaut und 37 000 Tonnen Beton gemischt, um so ein um 100 Prozent vergrössertes Gebäudevolumen zu erreichen. Die Kehrichtverwertungsanlage in Winterthur präsentiert sich nach einer umfassenden Sanierung technisch auf dem neusten Stand und architektonisch in einem neuen Kleid. Die KVA erfüllt dank des Umbaus ihre Aufgabe, Kehricht umweltgerecht zu verbrennen und energetisch sinnvoll zu verwerten in jeder Hinsicht. Nach dem Umbau 2013 verfügt die Stadt Winterthur über eine der modernsten Kehrichtverwertungsanlagen der Schweiz. Nebst einer völlig neuen Verbrennungslinie weist die KVA neu verbesserte Anliefermöglichkeiten auf, einen grösseren Bunker, eine zusätzliche vierte Rauchgasreinigungsstufe für die gesamte Anlage und eine neue, leistungsstarke Energiezentrale.

Für Private und Gewerbebetriebe, die keine Kippvorrichtung an ihrem Fahrzeug haben, ist auch ein spezieller Sektor für den Handablad von Sperrmüll oder grossen Mengen Kehrichts eingerichtet. Die Gesamtkosten betrugen knapp 220 Millionen Franken. Die Kehrichtverwertungsanlage in der Grüze in Winterthur erfüllt wichtige Leistungen für die Umwelt. Täglich verbrennt sie rund 500 Tonnen Siedlungs- und Baukehricht hygienisch einwandfrei. Am Schluss des Verbrennungsprozesses bleibt Schlacke übrig, aus der Buntmetalle zurückgewonnen werden. Die Verbrennungsluft durchläuft vier Reinigungsstufen. Die dadurch gereinigte Abluft verlässt die KVA über die Kamine in Form von Wasserdampf und weist Schadstoffwerte weit unter den von der Luftreinhalteverordnung definierten Grenzwerten auf. Mit der Abwärme, die bei der Verbrennung entsteht, wird Strom und Wärme produziert. Die Menge entspricht rund 20 Prozent des Winterthurer Jahresbedarfs an Strom und rund 8 Prozent der in der Stadt benötigten Wärme. Diese ist CO2-neutral und wird als Fernwärme geliefert.

Die KVA ist das grösste Energiekraftwerk in Winterthur. Eine Tonne Abfall enthält den Energiewert von 300 Litern Öl, die Dank der Leistung der erneuerten KVA eingespart werden können. Auf dem Gelände der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) wurde am 14.02.2014 der neue Werkhof Scheidegg eingeweiht. Der 8,4 Millionen Franken teure Zweckbau ersetzt den alten Werkhof an der Obermühlestrasse, der für die Fahrzeuge zu klein ist, weitab liegt von der KVA und erst noch dem geplanten Bau des neuen Polizeigebäudes im Weg stehen würde. Das Gebäude bietet Raum für zwölf Lastwagen und eine Waschanlage, die mit gesammeltem Regenwasser betrieben wird. Das Schmutzwasser wird vom Öl getrennt und erst dann in die Kanalisation geleitet.

Der Bau, der mit der Fernwärme der KVA betrieben wird, erfüllt den Minergie-P-Standard. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, mit der nebenbei der Einfluss von Dachpflanzen auf die Stromproduktion erprobt wird. Zum Bau gehört eine Tiefgarage mit 38 Stellplätzen, wovon 20 von Angestellten der KVA genutzt werden. Für die 40 Mitarbeiter des Entsorgungsbereichs und die 12 Mitarbeiter der Revierstützpunkte Grüze und Breite des Strasseninspektorats wurden Garderoben, ein Ruheraum sowie zwei Aufenthalts- und Sitzungsräume gebaut. Zur Infrastruktur gehört auch eine kleine Garderobe für Frauen. Zu Reden gab das Projekt „Kunst am Bau“, das nach einem offenen Wettbewerbt 2014 errichtet wurde. Die Zielsetzung gemäss der Wettbewerbsausschreibung war: „Ziel der Aufgabe ist die Aufwertung des öffentlichen Raums zwischen Kronau- und St. Galler Strasse. Seit 2021 müssen überall in der Schweiz die eingehenden Abfälle auf Radioaktivität geprüft werden. In Winterthur wurden deshalb für 90 000 Franken zwei Messportale eingerichtet. Die Messung wird direkt bei der Anlieferung durchgeführt, während der Lastwagen noch auf der Waage steht.

Kunst am Bau

Das heterogene Gebilde KVA Werkhof mit dem unbestimmten Vis à vis der Zentrumszone soll mit dem Eingriff städtebaulich geklärt werden. Durch die Einfassung wird das Konglomerat von KVA und Werkhof zusammen zu einem klar erkennbaren Volumen, das dem Zwischenraum und den gegenüberliegenden Bauten eine ebenbürtige Fassade anbietet. Es soll für den Ort identitätsstiftend sein. Im Kontext der Einfassung des Werkhofs muss auch der Vorbereich, die Promenade zwischen Kronau- und St. Galler Strasse, in die Gestaltung mit einbezogen werden. Es handelt sich hier in erster Linie um eine Gestaltung des Bodenbelags, wobei die Massnahmen in diesem Bereich nicht zwingend dauerhaft sein müssen. Mit der Inszenierung des Raums wird eine Vision für die zukünftige Entwicklung erwarte.“

Nach der Installation des „Kunst am Bau-Zauns“ setzte eine vernichtende Kritik ein. Der vier Meter hohe Zaun aus rostigen Armierungsgittern, kunstvoll verbeult, stiess auf wenig Gegenliebe und Verständnis. Dies umso mehr, wenn die Kosten von 380‘000 Franken (= 0.16% der Bausumme) mitberücksichtigt werden.

Bibliografie

    Kehrichtverbrennungsanlage KVA. Ausbau

    • Einträge 1991–2010

      Fernheizwerk. Umbau Kesselanlage: Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/84 1Abb.
      Rauchgasreinigung. 1.Teil. Einweihung: Sulzer Horizonte 1991/1 m.Abb. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1991/9 Interpellation. - Winterthurer Jahrbuch 1992 S.229 von Joachim Mantel, 1Abb.
      2. Verbrennungslinie. Bau: Landbote 1991/33 1Abb., 1993/209, 278 1Abb. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/78 Sperrmüll-Zerkleinerungsanlage, 1993/221 Solarpanels. - Weinländer Zeitung 1995/55.
      Schweizer Journal 1995/3 m.Abb.- 2. Linie lufthygienisch einwandfrei: Landbote 1995/222. - Gesundheits- und Umwelttechnik 1995/5 m.Abb. - Archithese 1995/3 m.Abb. - Winterthurer Jahrbuch 1995 Vom "Stinkberg" zur neuen KVA, von Eugen Meile, m.Abb.
      1. Verbrennungslinie. Sanierung: Landbote 1995/45, 78. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1995/45. - Weinländer Zeitung 1995/40.
      Ersatzofen. Opposition: Tages-Anzeiger 2004/66 1Abb.
      Neuer Ofen. Geplant: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2005/23, 2006/55 m.Plänen. - Abstimmung 2007/11.3. m.Abb. - Landbote 2005/70 1Abb., - NZZ 2006/219 S. 59.
      Rekurs SVP; Grüne dafür: Landbote 2007/31 1Abb., 34. - Stadtblatt 2007/8, 9.
      Ergebnis Abstimmung Landbote 2007/59 1Abb.
      Fernheizwerk. Baubeginn: Landbote 2007/89 1Abb. , 2008/259 m.Abb.-- Rekurs wegen Verkehr: Landbote 2008/232.
      Baubeginn: Landbote 2008/247 1Abb. - NZZ 2008/247 S. 51 1Abb.
      Ofenlinie 1. Letzter Tag: Landbote 2009/102 1Abb.
      Abbruch: Landbote 2009/109 1Abb., 243 1Abb.
      Kosten. Höher? Landbote 2009/214 m.Abb., 220.
      Bau: Landbote 2010/109 1Abb.

    Kehrichtverbrennungsanlage KVA. Allgemein

    • Einträge ab 2011

      50 Jahre Kehrichtsverwertungsanalage in Winterthur. In: Energie, Nr. 3 (2015). S. 8-9. m. Abb.
      50 Jahre Kehrichtsverwertungsanalage in Winterthur. In: Sprachrohr, Nr. 3 (2015). S. 16. m. Abb.
      Vortrag Joachim Mantel dipl. Arch. Eth: «Industrie-Architektur mit monumentalem Zeichencharakter», Vortrag Max Peter, Dipl. Ing. ETH, «Stofflüsse einer KVA», Vortrag Dpl. Ing. M. Busch, «Entwicklung einer neuen Feuerungsregelung in der KVA Winterthur», Vortrag M. Brunner, «Das Von Roll SNCR-Verfahren – Konzept und Erfahrungen», Vortrag Dr. J. Stünzi, «Deponierung von Reststoffen», Vortrag Beat Stäubli, «Künftige Schlackenentsorgung», 1995, in: Doku Landbote 7/8.

      Einträge 1991–2010

      Dioxin-Ausstoss: Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/3.
      Kehricht-Verfestigung: Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/142 1Abb. - Landbote 1991/162.
      Revision: Landbote 1992/92.
      Kehricht von Zug: Landbote 1992/262, 264, 1993/224, 1994/140, 211, 215, 239. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/262, 1994/214, 240. - Tages-Anzeiger 1992/263. - Weinländer Zeitung 1994/70, 106.
      Brand: Landbote 1992/273, 280. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/273, 290.
      Schwermetalle: Landbote 1993/279.
      Siehe auch Kehricht, Sackgebühr.
      Weniger Subventionen: NZZ 1995/131 S.57.
      Weniger Schadstoffe: Landbote 1997/197.
      Neuer Vertrag mit Zug: Landbote 1996/48.
      Rauchgas-Reinigung. Rückstände, Export: Landbote 1998/269 1Abb.
      Grössere Auslastung geplant: Landbote 1999/20, 28.
      Mehr Verbrennung möglich; Aufhebung Tonnenlimite: Tages-Anzeiger 1999/221, 247, 265 Umweltbelastung, 2000/39. - Landbote 1999/256 1Abb. + Filterasche nach Deutschland, 269, 2000/47 Abstimmung.
      Konsortium Zürich-Thurgau: Landbote 2000/46.
      Güseltourismus. Bundesgerichtsurteil: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1999/60.
      Höhere Auslastung, Abstimmung: Landbote 2000/93, 118. - NZZ 2000/99 S. 51, 118 S.45, m.Abb.
      Tessiner Kehricht: Landbote 2000/250. Keine Schlacken von Tessiner und Zuger Kehricht in Deponie Riet: AAM 2000/113. - Landbote 2001/125.
      Verbrennung Knochenmehl: Landbote 2001/283.
      Aufbereitung Schlacke aus Abfall Weinland: Landbote 2002/29.
      Klärschlamm Weinland ? Landbote 2002/299.
      Mehr auswärtiger Abfall (Kloten): Tages-Anzeiger 2003/48 [Winterthurer Dok. 2003/5].
      In: Kohler, Therese. Kontaktpunkt Umwelt, 88 Lernorte im Kanton Zürich. Von Th. K., Barbara Gugerli-Dolder und Ueli Nagel. Zürich, 2001. S. 100.
      Klärschlammverbrennung. Weinland, Flaachtal, Elgg dagegen: Landbote 2004/46, 140 1Abb.
      Aufhebung Tonnenlimite, Proteste: Landbote 2004/53.
      Billigste im Kanton: Landbote 2004/110.
      Graffiti im Auftrag: Landbote 2004/212 1Abb.
      Standortentschädigung: Landbote 2004/250 1Abb., 269 Einsprache Gemeindepräsidenten, 2006/70 Regierungsratsentscheid. - Tages-Anzeiger 2004/250. - Andelfinger Zeitung 2004/126 1Abb. - NZZ 2004/298 S. 51.
      Keine Preissteigerung: Landbote 2005/6.
      Abfallmenge. Erhöhung? Landbote 2005/142.
      Emissionsentschädigung. Keine: NZZ 2005/158 S. 57.
      Standortentschädigung. Staatsrechtliche Beschwerde; vor Bundesgericht: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2006/42. - Landbote 2006/223, 248. - NZZ 2006/223 S. 55. - Tages-Anzeiger 2006/249.
      Zusammenschluss zu kantonaler Betriebsgesellschaft? Landbote 2007/182 1Abb.
      Kehricht aus Ausland? Winterthurer Zeitung 2007/45, 46.
      Kein Müll aus Neapel: Landbote 2008/11.
      Südzufahrt? Landbote 2008/185 1Abb.
      Personal. Nachtschicht, Zeitgutschrift: Landbote 2009/92, 93

    Kehricht Winterthur

    • Einträge ab 2011

      Päper, Corinne: "Entschuldigung, Sie händ öppis verlore!". In: Winterthurer Jahrbuch 2021. S. 43-45. m.Abb.
      Schmidt, Julius: Die Müllabfuhr. In: Coucou, Nr. 99 (2021). S. 8-15. m.Abb.
      Portmann, Sandro: Giftiger Müll unter Schulen. In: Winterthurer Zeitung, Nr. 14 (2023). S. 3. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Abfallentsorgung in der Stadt Winterthur: Schweizer Journal 1991/7 S.35 f. von Heiri Vogt.
      Getrennte Abfallentsorgung: Landbote 1991/37. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/37 1Abb.
      Abfallverordnung: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1995/45.
      Abfalltour einmal pro Woche: Landbote 1998/156Sackgebühren: Tages-Anzeiger 1994/177 [Winterthurer Dok. 1994/15]. - Landbote 1994/178, 203, 1995/133, 246, 296, 1996/9, 16, 291 Bilanz. - NZZ 1995/134 S.53. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1995/133, 1996/13, 261.
      Winterthurer Jahrbuch 1997 Abfallschlacht, von Willi Rütimann, m.Abb. von AndreasWolfensberger.
      Gewerbe, Neuordnung: Landbote 1996/203. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1996/195.
      Kehricht organisation Winterthur und Umgebung (Kowa). Zusammen Mit Maag AG: Landbote 1999/250.
      Abfallsammelfahrzeug mit Gas: Stadtblatt 2005/25.
      Littering. Forderungen Parlament: Landbote 2008/76 1Abb.
      Abfallkübel Pucky für Altstadt: Landbote 2008/204 1Abb.
      Container-Pflicht: Landbote 2008/225 Versenkung, m.Abb., 235 1Abb. - Wohneigentümer 2009/1 m.Abb.-- Sammeltour Karton: Landbote 2008/224.
      Wintisack: Landbote 2009/253 m.Abb., 2010/ 11 defekt


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
01.06.2022