Kindergarten Weierhöhe

Die Gemeinden Iberg, Taa und Gotzenwil erfreuten sich in den 1940er-Jahren einem stetigen Kinderzuwachs. Dadurch stieg auch der Bedarf an Kindergartenplätzen. Eine entsprechende Infrastruktur war allerdings noch nicht vorhanden. 1946 sprang die Spinnereifirma H. Bühler & Cie. In die Bresche und stellte ihr Wohlfahrtshaus an ihrem Standort beim Sennhof für den Betrieb eines Kindergartens samt Hort zur Verfügung. Schon 1947 meldete die Firma dann aber Eigenbedarf an und schlug stattdessen der Stadt Winterthur vor, auf ihrem Areal einen neuen Kindergarten zu errichten Dieser Vorschlag wurde von der Kreisschulpflege Seen einstimmig abgelehnt. Stattdessen favorisierte sie die Errichtung eines Doppelkindergartens in der neu errichteten Siedlung «Weierhöhe» der Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser (GEbW).

Umstritten war die Frage, ob der Kindergarten Weierhöhe in der Zukunft zu einem zentralen Grosskindergarten mit vier Abteilungen ausgebaut werden sollte oder nicht. Das Bauamt stellte sich entschieden gegen den Bau eines Grosskindergartens, weil es fürchtete, dass diese bald nicht mehr ausgelastet sein würden und bevorzugte deshalb den Bau kleinerer Abteilungen an verschiedenen Standorten. Das Einzugsgebiet des neuen Kindergartens Weierhöhe war Gotzenwil, Iberg, Rothenbrunnen, Weierhöhe und Sennhof. Für die Kinder ergab sich dadurch maximal einen Schulweg von ca. 25 Minuten. Manche Kinder mussten dafür auch mehrere Bahnübergänge queren, was laut Auffassung des Bauamts eine Zumutung war. Aus diesen Gründen wurde schliesslich lediglich ein Doppelkindergarten ausgeführt.

Die GEbW stellte sich für den Bau eines Kindergartens zur Verfügung mit der Bedingung, dass dieser nach spätestens 20 Jahren von der Stadt gekauft werden muss. Die Zeit drängte und so entschieden sich die Verantwortlichen für eine Ausführung in Holzbauweise. Die GEbW wollte dafür die Architekten Müller&Keller beauftragen, die auch schon die Siedlung erstellt hatten. Das Bauamt intervenierte jedoch und schlug stattdessen die Architekten Kellermüller und Hofmann vor. Weil sich die Stadt und GEbW nicht auf Anhieb über die Wahl der Architekten einigen konnte, kam es zu einer Bauverzögerung. Schliesslich setzte sich die Stadt durch und die Architekten Kellermüller und Hofmann erhielten den Auftrag.

Der Doppelkindergarten ist in Holzbauweise ausgeführt und fügt sich so in die umliegende Holzbausiedlung ein.

Stadtarchiv Winterthur, Baudossier Kindergarten Weierhöhe, Signatur A 40/35.1.