Vereine und Verbände

Verein Köhlerei Andelbach

Kirchweg

Der Verein Köhlerei Andelbach hat sich zum Ziel gesetzt, das traditionelle Handwerk der Holzkohlenherstellung weiter zu pflegen und einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Dafür baut der Verein jedes Jahr Kohlemeiler am Fusse des Hegibergs auf. Das Köhlerhandwerk zählt zu den ältesten Handwerkstechniken und wird seit Jahrtausenden nach dem gleichen Prinzip betrieben. Es zählt zum immateriellen Kulturerbe der Schweiz


Gründungsdatum
2014


Adresse
Köhlerei Andelbach
Kirchweg
8352 Winterthur

Ein Traditionshandwerk

Die Gewinnung von Holzkohle zählt zu den ältesten Handwerkstechniken zur Herstellung von Brennstoff. Die Vorteile der Holzkohle im Vergleich zum Brennholz besteht in ihrem geringeren Transportgewicht und der grösseren Hitzeentwicklung. In der Frühen Neuzeit war die Herstellung von Holzkohle deshalb ein wichtiger Wirtschaftszweig, da sie der einzige Brennstoff war, mit der genügend Hitze für die Eisenverhüttung erzeugt werden konnte. 

Im 18. Jahrhundert wurde das Köhlerhandwerk durch die Entwicklung von neuen Brennstoffen mittels Pechöfen und Steinkohle allmählich verdrängt. Seine wirtschaftliche Bedeutung verlor die Holzkohle im 19. Jahrhundert durch die Entwicklung des Holzvergasers und der Elektrizität. Einzig während dem Zweiten Weltkrieg kam es wegen dem allgemeinen Brennstoffmangel nochmals zu einer hohen Nachfrage an Holzkohle. 

Neben kleinen Familienbetrieben sorgen verschiedene Vereine in der Schweiz dafür, dass das Traditionshandwerk nicht verloren geht. Die von ihnen hergestellte Holzkohle findet vor allem für Grillzwecken noch Absatz.

Für die Schweiz zählen die Köhlermeiler im Entlebuch zu den Lebendigen Traditionen und damit zum immateriellen Kulturerbe. 

Köhlern in der Region Winterthur

Lebendig ist diese Handwerkstradition auch in der Region Winterthur: Seit 2006 wird am Fuss des Hegibergs im Wald der Holzkooperation Oberwinterthur regelmässig Holzkohle produziert. Ursprünglich handelte es sich dabei um ein Sozialprojekt, dass aus der Initiative von Beat Dietschweiler hervorging. Gemeinsam mit dem Verein Läbensruum und der Unterstützung der Köhlerin Doris Wicki begannen sie mit der Produktion und dem Verkauf von Holzkohle.

2014 endete die Kooperation mit dem Verein Läbensruum. Im gleichen Jahr wurde der Verein Köhlerei Andelbach gegründet. Der Zweck des Vereins besteht darin, die Handwerkstradition am Leben zu erhalten und eine breite Öffentlichkeit darüber zu informieren. Zu diesem Zweck lädt der Verein regelmässig zum Köhlerfest. Mehrmals führte der Verein auch Köhlerkurse im Freilichtmuseum Ballenberg durch.  

Köhlersaison

Die Köhlersaison beginnt jeweils im November mit der Beschaffung von Holz und dem Aufbau des Meilers. Dabei handelt es sich um einen kugelförmigen, mit Heu und einem Gemisch aus Kohlenstaub und –griess gedeckten Holzhaufen, der angezündet wird um Holzkohle zu gewinnen.  Der Verkohlungsprozess muss jeweils Tag und Nacht überwacht werden, denn die Holzkohle entsteht durch gezieltes Ablassen von Dämpfen und Flüssigkeiten wie Teer und Holzessig. Dadurch verbrennt das Holz nicht, sondern verkohlt. Der ganze Prozess dauert etwa 12 bis 14 Tage.


Benutzte und weiterführende Literatur

Stutz, Georges: Die Köhler haben zu feiern, in: Winterthurer Zeitung, 25.04.2024.
Lütscher, Michael: Traditionelle Köhlereien: Wo die begehrte Schweizer Grillkohle herkommt, in: tagesanzeiger.ch, 15.06.2023.
Blaser, Robert: Schwarzes Gold aus dem Wald, in: Winterthurer Zeitung, 28.04.2022.
Felix, Christian: Im Wald entsteht klirrende Kohle, in: Der Landbote, 03.05.2019.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
23.06.2025