Verkehr und Infrastruktur

Neumarkt, Westseite

Noch im 19. Jhdt. war der Neumarkt ein lindenbepflanzter Platz, der Rindermarkt der Stadt. Die Ställe und Scheunen auf der Westseite gaben ihm eine ländliche Prägung.


1984: Neumarkt 19-21, Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 023346)
Nach der Ausebnung der Stadtgräben wurde der Rindermarkt auf das Areal des heutigen Technikums verlegt und die alten Ökonomiegebäude verwandelten sich nach und nach in Wirtschaften und Metzgereien. Eine einschneidende bauliche Veränderung brachte der Neubau des Kinos Neumarkt im Jahre 1927 (Architekt Lebrecht Völki). Nach dem Willen der Erbauer sollte es eine „Stätte moderner Volksbildung“ werden. Dem Lichtspieltheater musste allerdings die Wirtschaft „Zum Metzgerhof“ weichen, die als Café „Orsi“ um 1918 lokale Berühmtheit erlangt hatte. Es war eine der ersten billigen Spaghettiwirtschaften in Winterthur und zugleich Künstlertreffpunkt.

Mitglieder der Künstlergruppe: Hans Schoellhorn, Jean Affeltranger, Werner Meyer, Fritz Bernhard und andere hatten die Paneele in der Gaststube bemalt. Beim Abbruch des Hauses wurde das Kunstwerk ausgebaut und in ein Privathaus am Bodensee übertragen. Die Wirtschaftnamen zeigen den Wandel vom echten, ländlich geprägten Gasthaus über die Herberge für wandernde Gesellen bis zum Wildwestsalon: Strohhof-Zur Zimmerleuten-Neumarkt-City Saloon- Wilson Steakhaus and Lounge. Am 12. März 2012 wurde die Altstadt am Neumarkt von einem Grossbrand heimgesucht. Die Liegenschaft Haus Nummer 5, in dem das Feuer ausbrach, wurde gänzlich zerstört.

Auch an den angebauten Häusern Nummer 7 und 9 ist der Schaden beträchtlich. Das Grossaufgebot der Feuerwehr konnte die Ausweitung des Brandes auf die weitere Altstadt verhindern, wie auch alle betroffenen Hausbewohner retten. Ein Wiederaufbau war unbestritten, aber wie? Ein Studienwettbewerb wurde durch Kilga Popp Architekten gewonnen und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und dem Amt für Städtebau in allen Details ausgearbeitet. Der Fassadenschutz wurde aufgehoben und die Bewilligung für die Aufstockung um ein Geschoss erteilt. Überdurchschnittliche Architektur hatte die Stadt verlangt und dies ist in den Augen des Liegenschaftenbesitzers, Guido Binkert, gelungen. Im Herbst 2014 wurde die neuen Räumlichkeiten bezogen.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023