Hotels und Gastronomie

Restaurant Concordia

Feldstrasse 2

An dominanter Stelle mitten im alten Dorfkern von Veltheim an der Strassenkreuzung Bachtelstrasse/Feldstrasse steht der 1876 errichtete klassizistische Bau des Hauses Konkordia. Als Kaufhaus erbaut, ist es seit über 100 Jahren ein Gasthaus. Nach einem Umbau und einer Renovation startet das Haus in eine neue Zukunft.


Gründungsdatum
1876


Adresse
Restaurant Concordia
Feldstrasse 2
8400 Winterthur
um 1900: Feldstrasse 2, Restaurant Konkordia Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 100394)

Das Wohn- und Gasthaus „Konkordia" wurde 1876 durch den jüdischen Geschäftsmann Jonas Biedermann aus Geilingen in klassizistischem Stil erbaut. Das Haus prägt ortsbildlich den im 19. Jahrhundert an der Bachtelstrasse entstandenen „Dorfplatz" mit dem majestätischen Dorfbrunnen aus den Jahren 1823/1831. 1992 erfolgten innere und äussere Umbauten. Das Gebäude gilt als „Schutzobjekt kommunal“. Erst 1866 mit der neuen Kantonsverfassung bekamen Juden das Recht zur Einbürgerung und zum Bodenerwerb. Am 15. März 1886 gründeten acht Juden die Israelitische Cultusgenossenschaft Winterthur und Veltheim. Die Hälfte der Mitglieder gehörte der Familie Biedermann an. Die neue jüdische Gemeinde wollte damit die Durchführung eines Gottesdienstes und des religiösen Unterrichtes sicherstellen. Als Betlokal anstelle einer Synagoge wurde vorerst ein Zimmer bei Biedermanns in der Konkordia genutzt.

Die Finanzen führten nur wenig später zu Diskussionen und bereits 1888 wurde die Genossenschaft aufgelöst. Wieder war es ein Biedermann, nämlich Emanuel, der noch im gleichen Jahr zusammen mit sechs Gleichgesinnten die Nachfolgeorganisation „Israelitische Cultusgenossenschaft Winterthur“ ins Leben rief. Als neuer Treffpunkt wurde der Gasthof Frohsinn an der Ecke Wülflinger-/Feldstrasse (heute Restaurant Oldtimer) gewählt. Mit dem Bau des Rothauses an der Marktgasse 1907 verlegten die Biedermanns ihr Handelsunternehmen in die Innenstadt. Die Konkordia wurde 1903 an die Brauerei Haldengut verkauft, die eine Gastwirtschaft einrichtete. Im Zuge der Neuausrichtung des Unternehmens mit der Übernahme durch Heineken wurde es veräussert. Hundert Jahre später, also erst 2003, kam es erneut zu einem Handwechsel. Die Familie Gugger übernahm das Traditionshaus.

Nik Gugger, der initiative Geschäftsmann und Politiker, entschied sich 2014 nach der Kündigung des Restaurantpächters, das Haus zu renovieren und neu einzurichten. Am 17. August 2014 fand die Wiedereröffnung des Restaurants Concordia statt. Aus den „k“ sind nun moderne „c“ geworden. Das Gastro-Unternehmen Bindella steht Gugger bei der Einrichtung und Betriebsführung zur Seite. Der Innenraum in moderner Farbgestaltung gehalten, verspricht ein angenehmes Ambiente mit einem Touch Nostalgie. Lange vor der Eröffnung gab die Farbgebung der Fassade in den Gazetten zu reden. Selbst ein Kunst- und Architekturkritiker schaltete sich in die Diskussion ein. Das schöne klassizistische Haus zeigt sich neu nicht mehr als Graue Maus, sondern ist ein oranger Farbtupfen im mehrheitlich farblosen Quartier.

Die Frische des neuen Auftritts ist in diversen Kreisen nicht auf Sympathie gestossen, während eine grosse Mehrheit daran Gefallen gefunden hat. Die Farbkombination orange (Fassade) und grau (Läden und Sandsteinbänder) ist neuzeitlich, frisch und augenfällig. Sie bringt die Schönheit des bald 150-jährigen Hauses zur Geltung. Das Minus gehört der städtischen Denkmalpflege, die dem Farbkonzept zugestimmt und beim ersten Gegenwind den eigenen Mut bedauert hat. Die Wogen um die Farbgebung der Concordia hat der Neueröffnung des Restaurants Concordia grösste Publizität verschafft. Dies konnte den beiden sympathischen neuen Verantwortlichen Beatrice und Nik Gugger nur recht sein.

Bis zum letzten Tag vor der Eröffnung am 17. August 2014 haben sie zusammen mit den Handwerkern Hand angelegt, um ihren eigenen hohen Ansprüchen zu genügen. Ihre „Liebe zum Detail“ schlägt bereits in der Einrichtungsphase voll durch. In einer Unternehmenskooperation mit der Gastro-Kette Bindella und mit der neuen Geschäftsführerin Andrea Hafner wollen die Gugger’s ein gemütliches Interieur anbieten. Das Motto lautet „Bewahre das Gute, wage Neues“. Modern sind die Farben der Wände und der Wandschmuck mit Originalbilder des Berner Malers Alex Zürcher (*1949). Der Gegenpart geben die Jugendstillampen und die Möblierung.

Bibliografie

    Concordia, Restaurant, Feldstrasse 2 (Konkordia)

    • Einträge ab 2011

      Langhart, Dieter: Wo Veltheims Behörden berieten. In: Gallispitz, Nr. 1922/2022. S. 18-26. m.Abb.
      Langhart, Dieter: Välte multikulturell. In: Gallispitz, Nr. 1 (2023). S. 40. m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      Trattoria: Landbote 1992/135.
      Salz & Pfeffer 2005/7 von Herbert Huber, m.Abb.
      Wechsel: Landbote 2009/117 1Abb. - Gallispitz 2009/2 1Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
27.02.2022