Natur und Pärke

Rychenbergpark

Gottfried-Keller-Strasse

Der Rychenbergpark liegt im heutigen Strassengeviert Rychenberg-, Tessertobel, Gottfried-Keller und Karl Matthaei-Strasse im äusseren Lind. Die 1.6 Hektaren grosse Anlage ist öffentlich zugänglich und dient als Naherholungsraum.


Baujahr
1889


Adresse
Gottfried-Keller-Strasse
8400 Winterthur

Die Villa Rychenberg mit Parkanlage um 1895.
Foto: winbib (Signatur 036106)

Ein privater Villengarten

1887 reichte der Kaufmann und Kunstmäzen Theodor Reinhart ein Baugesuch für den Bau einer Villa auf dem 1865 erbauten Landgut von Julius Thäuber-Thellung ein. Er liess dafür die seit 1865 bestehenden Gebäude abreissen. Der Winterthurer Architekt Ernst Georg Jung realisierte für ihn zwischen 1887 und 1888 ein repräsentatives Palais mit englischem Landschaftsgarten. Der Park wurde vom renommierten Gartenarchitekt Evariste Mertens bis 1889 fertiggestellt.

Während dem Ersten Weltkrieg wurden die wohlhabenden Bürger von Winterthur dazu angewiesen ihre «hübschen Gartenrasen» in einen Kartoffelacker umzuwandeln. Theodor Reinhart kam dieser Aufforderung nach. Nach seinem Tod im Jahr 1919 ging die Villa und der Park an seine Söhne über und Werner Reinhart zog mit seiner Familie dort ein. Unter seiner Ägide sowie auch später wurde der Park regelmässig für musikalische Darbietungen genutzt. 1951 vermachte er die Villa an das Musikkollegium Winterthur. Ein Jahr später unterzeichnete das Musikkollegium einen Vertrag mit der Stadt Winterthur zur Öffnung des Parkes für das Publikum.

Im Zuge des Neubaus der Musikschule zwischen 1965 und 1966 kam es zu leichten Anpassungen des bestehenden Parks mit betonter Freiraumnutzung. Die Arbeiten wurden durch den Gartenarchitekten BSG Ernst Meili durchgeführt. 1987 wurde der Park in die Inventarliste schützenswerter Gärten aufgenommen.

Ein deutscher Landschaftsgarten

Beim Rychenbergpark handelt es sich um einen alten Villengarten, der typologisch den späthistorischen deutschen Landschaftsgarten zugeordnet werden kann. Charakteristisch dafür sind die geschwungenen Wege. Schon von Anfang an war der Park in zwei Teile gegliedert und bestand aus einem ehemaligen Wirtschaftsgarten mit Kegelbahn. Dieser Teil musste jedoch dem Neubau der Musikschule weichen.

Pausengarten und Open-Air-Kulisse

Der Rychenbergpark ist besonders bei Musik- und Gymischüler:innen beliebt. Sie prägten auch die Bezeichnung «Mupä», also Musikpärkli. Der Rychenbergpark dient zudem regelmässig als Austragungsort für das Classic-Openair und während der Corona-Pandemie bot er auch den Musikfestwochen eine würdige Kulisse.

Spielplatzprofis veredeln den Park

2020 wurde der inzwischen in die Jahre gekommene Spielplatz durch eine Anlage des Winterthurer Ateliers Schelb ersetzt. Fredi Schelb hat sich schweizweit einen Namen als Spielplatzarchitekt gemacht. Der Spielplatz im Rychenbergplatz besteht aus einer Kletterstruktur mit Kettensteg und einer Rutsche in Form eines Violinschlüssels. Damit nimmt der Spielplatz direkten Bezug zur Musikschule. Weiter gibt es einen «Spatz-Schwatz-Platz» für Kleinkinder und ihre Begleitpersonen.


Benutzte Archivalien und weiterführende Literatur

Archivalien
Stadtarchiv Winterthur: Stadtgärtnerei. Rychenbergpark (Signatur: A 145/2)

Literatur
Geiser, Regula: Aus dem Bildarchiv der Winterthurer Bibliotheken, in: Der Landbote, 18.08.2021.
Antonelli, Elisabetta: Kultur in Winterthur: Musikfestwochen gehen im Grünen über die Bühne, in: Der Landbote, 28.05.2021.
Herter, David: Freizeit mit der Familie: Schwatzen mit Spatzen im Rychenbergpark, in: Der Landbote, 17.09.2020.
Büttiker, Herbert: Sommerluft für die Musik, in: Der Landbote, 22.07.2013.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
16.06.2025