Verkehr und Infrastruktur

SBB Serviceanlage Hegmatten

Flugplatzstrasse 7

Die S-Bahnzüge des ZVV werden zu 90% in der Unterhaltsanlage Oberwinterthur gewartet. 150 SBB-Spezialisten sorgen rund um die Uhr für saubere und funktionstüchtige Fahrzeuge. In Intervallen werden die Wagenkompositionen in diese Servicestelle für einen kürzeren oder längeren Aufenthalt gefahren.


Baujahr
22.04.1990


Adresse
SBB Serviceeanlage Hegmatten
Flugplatzstrasse 7
8404 Winterthur
1991: S-Bahn Untehraltsanlage Hegmatten bei Oberwinterthur Foto: winbib, Peter Engler (Signatur 066323)
1990 wurden der Zürcher Verkehrsverbund und die Zürcher S-Bahn gegründet. Seit dem Start ist die Zürcher S-Bahn mit ihren markanten Doppelstockzügen und den modernen Bahnhöfen das Rückgrat des Verbundes. Zusammen mit der Inbetriebnahme des ZVV wurde auch die SBB Unterhaltsanlage in Oberwinterthur in Betrieb genommen. Die neuen S-Bahn-Züge benötigen auch entsprechende Anlagen, um sie schnell und effizient warten und reinigen zu können. Das Kernstück der Anlage bildet eine rund 220 m lange Halle mit fünf durchgehenden Gleisen für den Unterhalt von ganzen Pendelzugkompositionen. Diese Geleise sind auf ihrer gesamten Länge auf Stützen aufgeständert. Damit sind auf dem Niveau von 1.40 m unter den Gleisen die erforderlichen Arbeiten sowohl direkt unter Fahrzeugen als auch seitlich davon optimal auszuführen.
Zwischen den Gleisen sind teilweise Hochperrons auf einer Höhe von etwa 1.40 m über den Gleisen angeordnet, von wo Arbeiten an oberen Wagenpartien wie Schaltschränken usw. ausgeführt werden können. In dieser Anlage werden über 100 Doppelstockzüge der Zürcher S-Bahn ein- bis zweimal pro Woche gereinigt und gewartet. Hinzu kommt der wöchentliche Reinigungs- und Unterhaltsservice an 55 Regionalverkehrszügen aus der ganzen Ostschweiz sowie Reparaturen an 12 bis 15 weiteren Zügen. Die Unterhaltsanlage in Oberwinterthur ist damit eine der grössten Anlagen dieser Art in der Schweiz. Angegliedert ist eine kleinere Halle mit vier kurzen, rund 60 m langen Gleisen für länger dauernden Unterhalt von einzelnen Triebfahrzeugen. Diese Gleise sind entsprechend ihrem Verwendungszweck mit verschiedenen Mittel- und Seitengruben sowie einer Dieselabsauganlage versehen.

Die gesamte Hallenfläche kann mit zwei Laufkranen, mit einer Tragkraft von 3,5 t bestrichen werden. Der eigentliche Werkstättetrakt mit den erforderlichen Büros, Sozialräumen, Schmiede, Schlosserei, Magazin usw. ist östlich der Unterhaltshallen angeordnet. Westlich der langen Unterhaltshalle sind die Reinigungsanlagen angegliedert. Die Hauptreinigungsanlage, dient für die intensive Innenreinigung der Reisezugwagen in Intervallen von rund 2-3 Monaten, und die Durchlaufreinigungsanlage für die Aussenreinigung ganzer Zugskompositionen. Etwa wöchentlich werden die Fahrzeuge des Personenverkehrs aussen gründlich gereinigt. Das entspricht schweizweit 200 Reinigungen pro Tag und rund 700 000 pro Jahr. Die gesamte Anlage ist mit einem umfangreichen Weichenkopf am Bahnhof Oberwinterthur angeschlossen. Zwischen den Hochbauten und der Doppelspur nach Frauenfeld liegt zudem eine achtgleisige Abstellgruppe mit einer Nutzlänge von insgesamt rund 3600 m. Dies ermöglicht die Abstellung von maximal 36 kompletten Zugseinheiten. Im Norden sind die Gleise zu einem Ausziehgleis zusammengefasst. Seit dem Bau dieser Unterhaltsanlage vor 25 Jahren musste sie auch einige Male nachgerüstet werden. Sie war ursprünglich auf die ersten Doppelstockzüge ausgerichtet. Inzwischen sind bereits zwei Nachfolgevarianten in Betrieb.
Damit stimmen die Niveaus zwischen Arbeitsbühnen und Wagenplattformen nicht mehr überein. Auch musste ein Graffiti-Reinigungstunnel eingerichtet werden. Dort müssen in mühsamer Handarbeit an den Aussenwänden der Züge die Sprayereien entfernt werden. Diese erste Unterhaltsanlage ist für die neuen 150 m langen Stadler-Züge nicht mehr ausreichend eingerichtet. Auch die Kapazität für die Zunahme der Anzahl Züge mit der 4. Teilergänzung der S-Bahn ab 2018 ist nicht mehr genügend. So wird die Unterhaltsanlage durch einem Neubau vergrössert. Mitte Februar 2015 erfolgte der Baustart. Die SBB investieren 115 Millionen Franken in die neue Unterhaltsanlage für Züge der Zürcher S-Bahn auf der anderen Seite der Linie nach Frauenfeld, Richtung Wiesendangen. Ende 2017 war sie bezugsbereit. Die neue Anlage umfasst eine 6100 Quadratmeter grosse Servicehalle mit drei Standplätzen von je 150 Meter Länge, eine Logistikhalle sowie ein Dienstgebäude. Auf den neuen Abstellgleisen neben der Halle können die Züge getrennt und ausserhalb der Hauptverkehrszeiten abgestellt werden. Fünfzig neue Stellen werden mit der neuen Service-Anlage geschaffen, in erster Linie in der Instandhaltung und in der Zugsreinigung. Das Land, auf das die Anlage zu stehen kommt gehörte zuvor der Stadt Winterthur. Der Verkauf des Areals brachte ihr 7,4 Millionen Franken ein.

Bibliografie

    SBB. Unterhaltsanlage Hegmatten S-Bahn, Lokomotivdepot

    • Einträge 1991–2010

      Interne, Hauszeitung Geilinger 1991/2 S. 36 f. von Reinhard Kugler. - Schweizer Ingenieur und Architekt 1991/29l S. 699-701 von Heinrich Grunder und Peter Rutz, m.Abb. - Winterthurer Jahrbuch 1992 S. 225-227 m.Abb.
      Landbote 2001/121.
      Tages-Anzeiger 2002/238 1Abb.
      Rollmaterialunterhalt: Elgger Zeitung 2003/31 m.Abb.
      Ausbau: Landbote 2007/44 1Abb.
      Kompetenzzentrum: Landbote 2007/151 1Abb.
      Unterhaltsanlage. Erweiterung. Auf Püntenareal, Landabtausch? Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2009/17. - Landbote 2009/126. - NZZ 2009/202 S. 49


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
01.06.2022