Verkehr und Infrastruktur

Velostation Hauptbahnhof

Stellwerk Railcity und Gleis 3

Am 19. Juni 2010 wurde im Keller der SBB-Überbauung «Stellwerk Railcity» am Bahnhofplatz eine bewachte Velostation mit 800 Plätzen eröffnet. Die Anlage ist täglich von 5 Uhr morgens bis eine Stunde nach Mitternacht geöffnet und wird von insgesamt 25 Personen betreut. Auch verschiedene Servicemöglichkeiten werden nebst dem Veloeinstellen angeboten.


Baujahr
18.06.2010


Adresse
Velostation
Bahnhofplatz 17
8400 Winterthur
1997: Hauptbahnhof, Velostation bei Gleis 3 Foto: winbib (Signatur FotSch_010-233)

Die Velostation in den 1990er-Jahren

Die Stadt Winterthur betreibt seit 1997 eine bewachte Velostation am Hauptbahnhof Winterthur. 1997 wurde der Betrieb am Standort "Gleis 3" im ehemaligen Postprovisorium (während dem Umbau Hauptpost) eröffnet, 1999 der Betrieb am Standort "Rudolfstrasse". Beide Standorte mit insgesamt 350 Einstellplätzen wurden von Beginn an von der damaligen Koordinationsstelle für Arbeitsprojekte (KAP, heute Arbeitsintegration) in enger Kooperation mit dem Arbeitsamt betrieben. 2010 kam das „Stellwerk Railcity“ dazu. Mit dem neuen Standort erhöhte sich die Zahl der Einstellplätze der Velostation am Hauptbahnhof Winterthur von 350 auf 1150 Einstellplätze.

Ein erfolgreiches Arbeitsintegrationsprojekt

Die Velostadt Winterthur hat um den Hauptbahnhof seit längerer Zeit ein Velo-Parkraumproblem. Es sind zu wenig Flächen vorhanden, auf denen die Bahnkunden ihre Zweiräder tagsüber abstellen können. Das führte an neuralgischen Punkten zu einem Veloparkchaos, das niemanden befriedigte. Mit der neuen Velostation im Keller der SBB-Überbauung „Stellwerk Railcity“ wurde nun Raum für 800 Veloplätze geschaffen. Allerdings sind wegen dieser Überbauung auch viele überirdische Velo-Abstellplätze verloren gegangen. Gegen geringe Gebühren wird mit diesem Angebot eine merkliche Qualitätssteigerung herbeigeführt. Die Anlage ist täglich von 5 Uhr morgens bis eine Stunde nach Mitternacht geöffnet und wird von insgesamt 25 Personen betreut. Es sind in erster Linie Sozialhilfebezüger, die vom städtischen Sozialamt als Teillohn-Mitarbeiter vermittelt werden. Sie arbeiten hier im Zentrum des städtischen Alltags.

Die Tagesgebühr beträgt 2 Franken, eine Monatskarte kostet 20 Franken und eine Jahreskarte 150 Franken. Abonnenten erhalten für ihr Fahrzeug eine Klebevignette, sie parkieren und sichern das Velo in der von KAP-Mitarbeitern betreuten und videoüberwachten Halle selbst. Wer rundum gepflegt in den Ausgang radeln will, kann sein Velo für 20 Franken reinigen lassen. Eine unentgeltliche Pumpstation ist ebenfalls vorhanden. Das Angebot umfasst auch Ladestationen für Elektro-Velos, ausserdem wird die Ausgabestelle für Mietvelos vom Standort «Gleis 3» in den neuen Keller verlegt. Dieser ist vom Bahnhofplatz her zugänglich, ein Anschluss an die projektierte Veloquerung unter dem Bahnhof ist vorgesehen. Die Einnahmen decken in der Velostation nur einen Teil der Kosten. Die Gesamtaufwendungen für die Velostation Stellwerk RailCity betrugen Fr. 2‘215‘952.10.

Ausserdem beteiligt sich die Stadt mit jährlich 300'000 Franken an den Betriebskosten. Insgesamt verfügt Winterthur am Hauptbahnhof jetzt über deutlich mehr als 1000 bewachte Zweiradplätze, die Standorte «Gleis 3» mit 140 Plätzen und «Rudolfstrasse» mit 180 Plätzen werden beibehalten. Die Überbauung «Stellwerk Railcity», erstellt 2010, besteht aber nicht allein aus dem Kellergeschoss. Im Erdgeschoss hat die Migrolino-Kette ihren 149. Convenience-Shop eröffnet. Angeboten werden das Kernsortiment des Grossverteilers, Take-Away-Artikel und Tabakwaren - also auch Cumulus-Punkte für Bier und Zigaretten! Der fünfgeschossige Gebäudekomplex der Planergemeinschaft AGPS (Angelil, Graham, Pfenninger, Scholl) und von GMS-Partner (Gantner, Moser, Stricker) ist fertig gestellt.

Im Erdgeschoss hat die Raiffeisen-Bank ihr neues Geschäftsdomizil eröffnet. Das Haus wirkt allerdings seit der Vollendung des künstlerischen Schmucks in einer Ecke wieder gekonnt unvollendet. Die Künstlerin Blanca Blarer hat einzelne Metallplatten der wohlgeordneten Aussenfassade in unregelmässigen Richtungen verschoben. Aufmerksame Passanten stutzen, schmunzeln oder schütteln den Kopf. Der kleine chaotische Eingriff in dieser zunehmend geordneten Ecke des Stadtbildes hat aber auch das Potenzial zur Begeisterung. Das Gebäude "Stellwerk Rail-City" ist gegenüber dem Stadttor bei der Süd-Personenunterführung ein Gegenpol. Schlicht und einfach sind über dem Ladengeschoss drei Büroebenen angeordnet. Darauf verkürzt, dafür breiter, stapeln sich nochmals zwei Etagen.

Neue Velostationen 2021/2022

Das bestehende Angebot stösst langsam an seine Grenzen. Deshalb soll die Kapazität bis ins Jahr 2030 auf insgesamt 7200 Abstellplätze erhöht werden. Ab Ende 2021 sollen bei der Rudolfstrasse beim Ausgang des Velotunnels rund 750 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Bei der Wülflinger-Unterführung enstehen momentan rund 560 neue Parkgelegenheiten, die im Frühling 2022 vollendet sein sollen. Weitere Velostationen befinden sich in Planung, so beim Salzhausplatz (800 Plätze), beim Stellwerk 2 (700 Plätze) und an der Paulstrasse (600-800 Plätze). Quelle: Landbote 20.02.2021"Endlich genug Platz im Veloständer - für Wülflinger und Veltemer"

Bibliografie

    Hauptbahnhof Winterthur. Veloparkieranlage

    • Einträge 1991–2010

      Landbote 1996/235 1Abb. - NZZ 1996/236 S.47 1Abb.
      2. Station; Veloständer: Landbote 1998/156 m.Abb., 269, 1999/280. - Tages-Anzeiger 1999/250 unterirdische Parkanlage [Winterthurer Dok. 1999/54]. - NZZ 2000/18 S. 51.
      Erweiterung: Landbote 2001/125.
      10 Jahre Velostationen; Arbeit für Sozialhilfeempfänger: Landbote 2007/174 1Abb., 196

    Hauptbahnhof Winterthur. Areal Milchküche. Veloparkhaus und 1. Etappe Radweg-Unterführung

    • Einträge 1991–2010

      Veloparkplätze: Landbote 2002/117, 2005/143 Ausstieg ZVV.
      Projekt Parkhaus: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2003/87 1Plan.
      Velounterführung. Umstritten: Landbote 2004/40.
      Variante, Abstellplätze aufwerten: Landbote 2005/169 1Abb.
      Ohne SBB: Landbote 2005/174.
      Veloparking: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2006/4 m.Plänen.
      Projekt "Stellwerk RailCity": Landbote 2006/17 m.Abb., 80.
      Mehr Velo-Parkplätze: NZZ 2006/48 S. 33 1Abb., 106 S. 55 Gestaltungsplan.
      IG Velo gegen Velo Parkhaus: Landbote 2006/97, 106, 121 1Abb.
      Baubewilligung: Landbote 2007/213.
      Ersatz Veloständer: Landbote 2008/96 1Abb., 104 1Abb., 105 1Abb.
      Veloquerung. Gefährdung durch Stadtrat? Landbote 2008/262 m.Abb., 264.
      Parkplätze. Erhaltung: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2009/47.
      Velostation. Eröffnung: Landbote 2010/137 1Abb. - Stadtanzeiger 2010/25 m.Abb. - Winterthurer Zeitung 2010/25 1Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
22.07.2022