Wohnhäuser

Waaghaus

Marktgasse 25

Das Waaghaus entstand 1503 und diente als Kaufhaus und Waaghalle. Es wurde 1863/64 von Stadtbaumeister Wilhelm Bareiss umgebaut. Neu fanden die Feuerwehr, das Musikkollegium und die Sammlung des 1848 gegründeten Kunstvereins darin Platz. 1928 erhielt das Waaghaus im Zeichen der „farbigen Stadt“ den roten Anstrich.


Baujahr
1503


Adresse
Waaghaus
Marktgasse 25
8400 Winterthur
1865: Marktgasse 25, Waaghaus (Kunsthalle)
1865: Marktgasse 25, Waaghaus (Kunsthalle)
Foto: winbib (Signatur BildFol_002-039)
1926: Marktgasse, Waaghaus. Aufnahme für die Ausstellung
1926: Marktgasse, Waaghaus. Aufnahme für die Ausstellung
Foto: winbib, Hermann Linck (Signatur Neg 5264 Linck Waaghaus)
Der bedeutenste gotische Profanbau der Altstadt, das Waaghaus, entstand 1503 anstelle von zwei abgebrannten Bürgerhäusern. Die grosse Halle im Erdgeschoss diente als Kaufhaus und Waaghalle, in der alle in Winterthur gehandelten Waren gewogen und verzollt werden mussten. In den beiden Obergeschossen, seit 1590 mit geschnitztem Holzwerk und dekorativen Malereien versehen, fanden gesellschaftliche Anlässe und ab 1531 erste Theateraufführungen statt. Als der Warenverkehr von der Strasse auf die Schiene verlegt wurde verlor das Waaghaus um 1860 seine Bedeutung. Es wurde 1863/64 von Stadtbaumeister Wilhelm Bareiss umgebaut. Neu fanden die Feuerwehr, das Musikkollegium und die Sammlung des 1848 gegründeten Kunstvereins darin Platz. Im zweiten Stock wurde in der Kunsthalle die erste Kunstausstellung gezeigt und im Sitzungszimmer des Musikkollegiums wurde regelmässig musiziert. Im 20. Jahrhundert zogen diese Institutionen in andere Bauten um. Es wurde nun für verschiedenste Nutzungen gebraucht, so zum Beispiel für die Kadetten, Büros der Friedensrichter und der Rechtsauskunft. Der grosse Lesesaal im Erdgeschoss wurde als Aufwärmstube benützt, Zeitungen waren vorhanden und eine Ausgabebibliothek stand zur Verfügung. Akademische Kreise meinten, diese Nutzungen stünden im krassen Widerspruch zur anspruchvollen Architektur. 1928 erhielt das Waaghaus im Zeichen der „farbigen Stadt“ den roten Anstrich.

Die Kunsthalle aus dem 19. Jhdt. wurde 1916 geschlossen und durch das neue Kunstmuseum ersetzt. Mit einer Renovation wurden die Räume den heutigen Ausstellungsanforderungen angepasst und als „Neue Kunsthalle“ für wechselnde Präsentationen von zeitgenössischen Künstlern in Betrieb genommen. Am 30.10.1971 fand die feierliche Eröffnung mit der ersten Ausstellung mit Werken des Zürchers Eugen Früh durch Stadtpräsident Urs Widmer statt. 1978/79 wurde das Haus gründlich restauriert. Die Fassaden wurden neu verputzt und die profilierten Sandsteinarbeiten gereinigt und ausgebessert. Die neugotischen Fenster im Erdgeschoss, das Portal und das Gittertor wurden restauriert. Im Erdgeschoss wurde die Volksbibliothek Altstadt untergebracht. Im ehemaligen Musiksaal im 1. Stock zog das Marionettentheater ein. Weiter führt die elegante Eichentreppe von 1864 mit ihrem feinen Stabgeländer aus Gusseisen in den zweiten Stock.

Bibliografie

    Marktgasse 25 (Waaghaus). Archäologie

    • Einträge 1991–2010

      Ein Fundkomplex mit Terminus ante quem von 1501,in: Archäologie in der Schweiz, Zürcher Denkmalpflege 12.Ber. 1987-1992, 1.Teil, S.228 ff. von Guido Faccani, m.Abb.

    Winterthurer Marionetten, Puppentheater Waaghaus

    • Einträge ab 2011

      Speiser, Regina: 50 Jahre internationales Gastspielhaus für Figuren- und Objekttheater. In: Winterthurer Jahrbuch 2021. S. 86-90. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      25 Jahre: Kulturblätter 1995/4 m.Abb. - Landbote 1996/57, 58. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1996/58. - Weinländer Zeitung 1996/30. - Figura 1996/13 von Marianne Siegrist.
      Generationenwechsel: Landbote 2000/71 m.Abb., 79 Abschiedsvorstellung. - Tages-Anzeiger 2000/66 Peter und Trudi Bienz, 1Abb. [Winterthurer Dok. 2000]. - Weinländer Zeitung 2000/49.
      33 Jahre: Landbote 2003/221, 2004/41 Fest. - Tages-Anzeiger 2004/41 1Abb.

    Kunsthalle Waaghaus, Marktgasse 25. Ausstellungen

    • Einträge ab 2011

      Kunsthalle Winterthur (Hrsg.): Martin Soto Climent - The Equation of Desire. Mousse Publishing Mailand, Mailand, 2012. 336 S., ill.

      Einträge 1991–2010

      Gerold Miller: NZZ 1996/90 S.54.
      Rita Ernst: NZZ 1996/253 S.54.
      Rolf Winnewisser: NZZ 1997/266 von Ludmilla Etter.
      Luigi Archetti: Kunstbulletin 1998/11. - Landbote 1998/263 von Adrian Mebold 1Abb.
      Silvia Gertsch und Xerxes Ach: NZZ 1999/159 S. 38.
      Nanne Meyer: NZZ 1999/260 von Thomas Ribi, 1Abb.
      Gerda Steiner und Jürg Lenzlinger: Landbote 1999/295.
      Thomas Werner, Klaus Merkel: Landbote 2000/45 von Kathleen Bühler, m.Abb.
      Flavio Micheli: Landbote 2000/220.
      Stefan Gritsch: Landbote 2000/277.
      Barbara Mühlefluh: Landbote 2001/45.
      Muda Mathis und Sus Zwick: Landbote 2001/141.
      Peter Radelfinger: Landbote 2001/223.
      Beat Zoderer: Landbote 2002/212 von Lucia Cavegn Khamassi.
      Thomas J. Hauck und Sabine Käser: Landbote 2003/37.
      Sabine Baumann: Landbote 2003/152 1Abb.
      Federica Gärtner: NZZ 2003/216 von Urs Steiner.
      Berndt Höppner: Landbote 2004/46 1Abb.
      Daniel Schibli: Landbote 2004/199 von Christina Peege, 1Abb.
      Helene Sperandio: Landbote 2004/287 von Sabine Arlitt, 1Abb.
      Georg Aerni "Insights":NZZ 2005/33 S. 48 von Daniele Muscionico, 1Abb. - Kunstbulletin 2005/3.
      Reto Boller: Landbote 2005/139 1Abb.
      Gott mit uns, Folkert de Jong: Landbote 2006/56 von Christina Peege, 1Abb.
      Domink Heim und Ron Temperli: Landbote 2006/134 von Christin Peege, 1Abb.
      Downloads: Landbote 2006/202 von Christina Peege, 1Abb.
      Wael Shawky: Landbote 2007/90 von Lucia A. Cavegn, 1Abb.
      Begehren und Eroberung: Landbote 2008/93 von Christina Peege, 1Abb.
      Red Alert, Videokunst: Landbote 2008/148 von Melanie Kollbrunner. m.Abb.
      Aleksander Komarov "Weichensteller", Videoinstallationen: Landbote 2008/211 1Abb.
      Tamy Ben-Tor, Videoarbeiten: Winterthurer Dok.2008/41 1 Blatt Ill. - LAbb.2008/264 von Christina Peege, m.Abb.
      Valentin Magaro: Winterthurer Dok.2009/54 von Oliver Kielmayer, m.Abb.
      The Non-Age: Landbote 2009/130 von Mario Lüscher, m.Abb. -Winterthurer Dok. 2009/55 von Paco Barragan, m.Abb.
      Yves Netzhammer: Winterthurer Dok.2009/56 von Oliver Kielmayer, m.Abb. - Tages-Anzeiger 2009/197 1Abb. - Landbote 2009/197 von Mario Lüscher, m.Abb.[Winterthurer Dok.2009/45]. - Winterthurer Dok.2009/56 Existentielle Netzhaftigkeit, von Oliver Kielmayer, m.Abb. --The Telephone Book: Winterthurer Dok.2010/1 von Oliver Kielmayer, m.Abb. - Landbote 2010/144 von Stefan Busz, m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
23.02.2023