Kunst und Kultur

Willy Frehner

Steinbildhauer, Künstler (1932 –2021)

Willy Frehner war ein Winterthurer Steinbildhauer und Künstler. Ab 1960 betrieb er ein eigenes Künstleratelier in Winterthur.


Geboren
22.08.1932

Gestorben
09.06.2021


Ein Leben für den Stein

Willy Frehner wurde am 22. August 1932 in Winterthur geboren und wuchs dort auf. Er absolvierte eine Lehre als Steinbildhauer und besuchte anschliessend die Kunstgewerbeschule in Zürich. Später heiratete er die Schneiderin und Künstlerin Doris Frehner, mit der er drei Söhne hatte. Seinen künstlerischen Zugang zu seinem Material eignete er sich überwiegend selbstständig an. Dabei arbeitete er zuerst in verschiedenen Ateliers mit, bevor er im Jahr 1960 sein eigenes Atelier in Winterthur einrichtete. Dort arbeitete er am liebsten allein. Er hatte weder Angestellte noch Lehrlinge.

1963 beteiligte er sich an der Zürich-Land Ausstellung in Adliswil und zeigte dort einen liegenden Kopf. Im Jahr 1968 erhielt er erstmals einen Werkbeitrag des Kantons Zürich. 1969 lancierte die Stadt La Chaux-de-Fonds eine Ausstellung mit 18 Künstlern aus Winterthur. Dieser künstlerische Austausch entstand im Zusammenhang mit der Städtepartnerschaft zwischen Winterthur und La Chaux-de-Fonds. Willy Frehner zeigte dort ein Steinrelief.

Künstlerische Ausrichtung

Willy Frehner entwickelte schon früh eine Tendenz zur Abstraktion. Ihn interessierten die Form, die Bearbeitung der Materialien und das Verhältnis der Teile zueinander. Er lehnte es entschieden ab, seine Kunst mit einer Bedeutung aufzuladen. Bei seinen Werken stützte er sich nicht auf Berechnungen, sondern formte seine Skulpturen intuitiv. Er war ein weltoffener Geist und interessierte sich für klassische Musik, Literatur, Theater und Kino. Zudem war er gerne unterwegs und bereiste Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und Kalifornien. Grosse Gesellschaften hingegen behagten ihm nicht.

Kunst am Bau in Winterthur

In den 1960er-Jahren setzte er bei der Friedhofserweiterung in Seen sein erstes Werk im öffentlichen Raum um. Es handelt sich um ein Steinrelief, das zwei Figuren und einen Baum zeigt – eine Anspielung auf den Garten Eden. Zu seinen weiteren öffentlichen Aufträgen zählte sein «Güggel», den er 1960 für den Kindergarten Mattenbach erstellte. Die rund 76 cm hohe Skulptur wurde jedoch zerstört. Bekannter ist sein 1964 geschaffenes Brunnenrelief beim Schulhaus Geiselweid und sein «Kikelino», der seit 1965 beim Eingang des Schwimmbades Oberwinterthur steht und mittlerweile zu den wenigen erhaltenen Elementen der ursprünglichen Anlage gehört. Weitere Werke sind das Lebensrad beim Seniorenzentrum Wiesengrund und das Werk «Im Gleichgewicht» bei der Klinik Lindberg. 1974 trat Willy Frehner der Künstlergruppe Winterthur bei und engagierte sich zeitweise im Vorstand. Einige Jahre lang war er auch Mitglied der städtischen Kunstkommission.

Neben öffentlichen Aufträgen gehörten auch Sammler:innen sowie Banken im Grossraum Zürich zu seiner Kundschaft. Regelmässig stellte er bei den Sommerausstellungen «Skulptur Heute» in der Galerie Marie-Louise Wirth in Hochfelden aus.

2012 stellte er unter dem Titel «Stahl und Stein» gemeinsam mit James Licini, John Grüniger und Paul Sieber im Kulturort Galerie Weiertal aus. Nach einem längeren Spitalaufenthalt stellte er seine künstlerische Tätigkeit ein. Am 9. Juni 2021 starb er im Alter von 88 Jahren.

Steinernes Denkmal in Martigny

Seit 1994 bestückt die Stadt Martigny ihre Kreisel auf Initiative des Kunstmäzens Léonard Gianadda mit monumentalen Skulpturen. 2022 wurde ein neuer Kreisverkehr an der Rue de la Fusion – Rue de la Dranse eingeweiht und mit der 18. Skulptur ausgestattet. Es handelt sich um die «Skulptur 1991» von Willy Frehner. Er schuf die Skulptur anlässlich des 700. Jubiläums der Eidgenossenschaft und verwendete dafür edlen roten Basalt aus den Kapverdischen Inseln. Die Skulptur besteht aus vier rechteckigen und identischen Elementen, die zueinander verdreht aufgeschichtet sind. Die Aufstellung dieses Kunstwerks übernahm die Firma von Gregor Frehner, dem Sohn von Willy Frehner, der wie sein Vater ebenfalls Steinbildhauer ist. Die 17. Skulptur in Martigny stammt übrigens auch von einem Winterthurer, nämlich Silvio Mattioli.


Benutzte und weiterführende Literatur

Rausis, Olivier: L’art descend dans la ville pour la 18e fois, in : Le Nouvelliste, 10.08.2022.
Dworschak, Helmut: Nachruf auf Willy Frehner: Ein weltoffener Geist, in: der Landbote, 03.07.2021.
Auer, Rainer-Alfred/Schoch, Manfred: Künstlergruppe Winterthur 1989, Dielsdorf 1989.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
27.12.2024