Stadtkreise und Quartiere

Wülflingen (Stadtteil)

Einst regierten über Wülflingen die Herren des Junkernsitzes Schloss Wülflingen. Heute befindet sich dort ein renommierter Treff für Gourmets. Der Lindenplatz übernimmt nach wie vor die Funktion des Dorfzentrums, um das sich Läden, Kirche und Restaurants sammeln. Die Aussicht geniessen kann man vom Brühlbergturm oder von der Chöpfi, einer Gesteinsformation aus der Gletscherzeit, die sich hoch über den Weinbergen befindet.


1937: Wülflingen, Blick über Veltheim zum Wolfensberg, Luftbild Foto: winbib (Signatur 110017)

„Die Ortschaft Wülflingen war eine alemannische Gründung und wurde 897 als „Wulfilinga“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort scheint zumindest seit dem 10. Jahrhundert Sitz eines Grafengeschlechtes gewesen zu sein, das Wülflingen, Embrach und Buch am Irchel zu Eigen- und Freigut besass. Namentlich bekannt aus der Familie ist nur Willebirg von Wülflingen, die in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts lebte und mit Graf Liutold (oder Luitold) von Mömpelgard verheiratet war. Ihr Sohn Hunfried (Umfredus) wurde Domherr in Strassburg; er stiftete das Chorherrenstift St. Peter zu Embrach und übertrug es dem Strassburger Bistum. 1044 schenkte er diesem sein väterliches Erbe, wozu Grundeigentum im Elsass und in Embrach gehörte.

Hunfried wurde 1046 Kanzler Kaiser Heinrichs III und 1046 Erzbischof von Ravenna. Willebirgs Tochter Adelheid heirate Graf Rudolf von Achalm, wodurch die Familie von Achalm in den Besitz der Herrschaft Wülflingen gelangte. Rudolf und sein Bruder Egino bauten die Burg Achalm in Württemberg. Adelheid und Rudolf hatten drei überlebende Söhne, von denen Lütold (Luitold) die Burg Achalm und Cuno (Kuno) die Burg Alt-Wülflingen bewohnte, während Werner Bischof von Strassburg wurde (1065–1079). Wann ein befestigter Sitz auf dem Burgberg bei Wülflingen errichtet wurde, ist ungeklärt. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts muss die Burg Wülflingen aber bereits bestanden haben.[4] Davor scheint zumindest eine Fluchtburg auf dem Berg gestanden zu haben, die ausgebaut wurde.

Von 1055 bis 1056 hielt Graf Kuno von Achalm im Auftrag von Kaiser Heinrich III. den Regensburger Bischof Gebhard III hier gefangen, weil dieser gegen den Herrscher konspiriert haben sollte. Kuno residierte auf der Burg und nannte sich seitdem Kuno von Wülflingen. „ (aus Wikipedia) Der Name Wülflingen kennzeichnet diesen Vorort als alemannische Gründung, die erstmals in der althochdeutschen Form "Wulflinga" als Ausstellungsort einer Urkunde genannt wird. Diese Bezeichnung hat ihren Ursprung im Namen des alemannischen Sippenführers Wulfilo, auf den auch das Wüflinger Wappen anspielt: In gelbem Schild einen auf grünen Boden sitzender roten Wolf, eine weisse Gans mit rotem Schnabel und roten Beinen in der Schnauze haltend. Dass dieses Wappen auf realen Tatsachen beruht, beweisen uns alte Urkunden, die von Wölfen berichten, welche noch bis zum 17. Jhdt. die Gegend zwischen Brüelberg, Beerenberg, Taggenberg und Wolfensberg unsicher machten.

Der sich im Norden Wülflingen erhebende Wolfensberg erinnert mit seinem Namen, als Wolfsjäger aus Wülflingen auf die Wolfsjagd zogen, indem sie grosse Netze von Baum zu Baum spannten und die Wölfe dann in diese Fallen trieben. Das Dorf Wülflingen bildete mit Taggenberg, Oberem und Unterem Radhof, Schlosshof, Neuburg, Tal, Wishof, Schweighof, Stöcklisrüti, Weiertal, Rumstal, Furt, Obereich und Äschau eine Pfarrei und zugleich auch den unteren Teil der Gerichtsherrschaft Wülflingen-Buch am Irchel, deren wechselnde Inhaber auf der Burg Alt-Wülflingen und hernach im neuen Schloss oberhalb des Dorfes residierten.

Im 10. Jhdt. freies Eigen der Grafen von Wülflingen, gelangte Wülflingen 1239 an die Grafen von Habsburg-Kyburg, welche die Burg Alt-Wülflingen durch Dienstleute besetzten. Als solche erschienen seit dem 13. Jhdt. die Herren von Hettlingen, seit 1359 die Herren von Seen, denen die Burg 1376 verpfändet wurde. Die Herrschaft und Burg Wülflingen kam 1407 in den Besitz der Herren von Landenberg-Greifensee, um 1455 zu den Herren von Rümlang und infolge deren Verarmung um 1524 für kurze Zeit an die Gemeinde Wülflingen. Diese verkaufte sie 1528 an Hans Steiner von Pfungen. 1634 erwarb, nach einem vergeblichen Versuch der Stadt Winterthur, Hans Hartmann Escher von Zürich zusammen mit Hans Meiss von Teufen die Herrschaft und Burg Wülflingen.

Der Besitz ging dann weiter an die Familie Meiss, 1725 an General Hirzel und seine Söhne bis ihn Salomon Hirzel 1761 aufgeben musste. Die Gerichtsherrschaft kam 1761 an die Stadt Zürich und der Gutsbesitz an die Stadt Winterthur. Die sich mit den erwähnten Sprengeln deckende politische Gemeinde wurde unter Zuweisung des Hofes Obereich an Brütten 1922 mit der Stadt Winterthur vereint. Seither hat sich das Weinbauerndorf mit den vielen kleinbäuerlichen Heimwesen (ihrer Kleintierhaltung wegen früher auch "Geisslingen genannt) nach allen Seiten gewaltig ausgedehnt.

Bibliografie

    Wülflingen. Erinnerungen

    • Einträge ab 2011

      Balmer, Hugo: Damals in Wülflingen ... Ein Hardauer erinnert sich. In: Wulfilo, Nr. 2 (2023). S. 7. m. Abb.
      Damals in Wülflingen ... Erstes Wülflinger Postauto. In: Wulfilo, Nr. 2 (2023). S. 21. m. Abb.
      Damals in Wülflingen ... Sommerzeit - Badespass! In: Wülfilo, Nr. 3 (2023). S. 9. m.Abb.
      Damals in Wülflingen ... Der Wümmet vor hundert Jahren und allerlei Sprachliches. In: Wulfilo, Nr. 5 (2023). S. 4. m.Abb.
      Kindheit in Wülflingen - früher und heute. In: Wulfilo, Nr. 6 (2023). S. 4-5. m.Abb.
      Damals in Wülflingen ... Weihnachten vor etwa 100 Jahren. In: Wulfilo, Nr. 6 (2023). S. 19. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Mis Dorf vor 50 Jahre: Gedicht von Emmy von Grünigen-Hürlimann, Juni 1971, 2 S. [Winterthurer Dok. 2006/13.
      Einkaufen in den 40er Jahren: Wulfilo 2008/1 von Annemarie Rüegg und Walter Baumann, m.Abb.

    Dorfverein Wülflingen

    • Einträge 1991–2010

      Schule und Schulhäuser, Ausstellung Dorfverein: Landbote 1999/200 m.Abb. - Wülflinger Dorfspatz 1999/4 m.Abb.
      Vereine und Gewerbe, Ausstellung: Landbote 2009/199 1Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
13.02.2023