Kirchengebäude

Albanische Moschee Winti (Xhamia Shqiptare Winti)

Schlachthofstrasse 16

Die «Albanische Moschee Winti» steht in Winterthur im Stadtteil Töss. Sie wurde über mehrere Jahre geplant und bis 2024 fertig gebaut und eröffnet. Sie ist die erste Moschee im Kanton Zürich, die als neues, eigenständiges Gebäude errichtet worden ist. Inhaber ist der Islamische Kulturverein Winterthur, der seit 1992 existiert. Gebaut wurde sie nach den Plänen vom Architekten Muhamed Agusi


Baujahr
2024


Adresse
Islamischer Kulturverein Winterthur
Schlachthofstrasse 16
8406 Winterthur

Die lange Suche nach einem eigenen Zuhause

Der Islamische Kulturverein Winterthur existiert seit 1992. Er wurde von Einwander:innen mit albanischen Wurzeln gegründet, um einen Treffpunkt für kulturelle und religiöse Feierlichkeiten zu schaffen. Seit der Gründung war der Verein an mehreren Orten beheimatet. 

Das Jahr 2018 gilt als Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Denn da gelang es, das nötige Bauland zu erwerben für eine eigene Moschee. Es ist der heutige Standort an der Schlachthofstrasse 16 im Quartier Nägelsee. Während sechs Jahren wurde die Moschee konzipiert, geplant und gebaut. Die Baukosten konnten durch das grosse Engagement der Vereinsmitglieder von 9.5 auf 4 Millionen Franken um mehr als die Hälfte reduziert werden. Da der Verein im Verlauf seiner Geschichte häufig seinen Standort wechseln musste, steht dieses selbstgebaute Gotteshaus nun als Symbol für ein eigenes Zuhause und ein Ende einer Zeit der Ungewissheit und Unsicherheit, als der Verein noch Räume mieten musste.

Architektur

Die Moschee als zentrale islamische Sakralarchitektur ist dem ursprünglichen Hof von Mohammed in Medina nachempfunden, der als erster Versammlungsplatz für die Gläubigen galt. Der Begriff «Moschee» leitet sich vom arabischen masdschid ab und bedeutet «Ort der Niederwerfung (zum Gebet). Das architektonische Kernelement einer Moschee ist der Gebetsraum. Dieser verfügt stets über einen quadratischen Grundriss, wobei die Gebetsnische (Mirhab) nach Mekka ausgerichtet ist.

In Winterthur stand dem Islamischen Kulturverein eine schmale, rechteckförmige Bauparzelle zur Verfügung. Die religiösen Vorgaben mussten dabei mit den städtischen Bauvorschriften in Einklang gebracht werden, die aufgrund der Bauzonenordnung unter anderem auch die Errichtung von Büroräumlichkeiten vorsah. Der in Schlieren domizilierte Architekt Muhamed Agusi löste die Aufgabe, indem er ein rechteckförmiges Kulturzentrum mit aufgesetztem Gebetsraum im ersten Obergeschoss konzipierte. Es handelt sich dabei um eine Moschee, die ganz den schweizerischen Gegebenheiten angepasst ist.

Der Gebetsraum und Kulturzentrum

Begrüsst werden Besuchende der Albanischen Moschee Winti mehrsprachig. Am grossen Eingangstor steht «Trete ein in Frieden und Sicherheit» auf Arabisch, Albanisch, Deutsch und Englisch. Fast ebenso wichtig wie der Gebetsraum ist für die Mitglieder die Cafeteria. Hier treffen sich Mitglieder vor und nach dem Gebet. Es gibt einen kleinen Kiosk und ein angrenzendes Fumoir. Zum Gebäude gehören zwei getrennte Eingänge, durch die Frauen und Männer über eigene sanitäre Anlagen und Aufenthaltsräume in ihre Gebetsbereiche gelangen. Zudem gibt es jeweils ein Sitzungszimmer und ein Büro für den Vereinsvorstand, ein Büro für den Imam, ein Klassenzimmer, in dem Religions- und Sprachkurse angeboten werden, sowie einen Jugendraum, in dem sich junge Vereinsmitglieder zurückziehen und unter sich sein können. Im vorderen Gebäudeteil zur Schlachthofstrasse vermietet der Verein drei einzelne Büroräumlichkeiten auf drei Stockwerken.

Unter dem Gebäude befindet sich ein eigenes Parkhaus mit 723 Quadratmetern. Hier können insgesamt 23 Autos, zwei Motorräder und acht Velos untergebracht werden. Zuoberst auf dem Dach ist die Moschee mit einer kleinen goldenen Kuppel geschmückt.

Neues Zuhause, neue Projekte

Der islamische Kulturverein Winterthur hatte bereits nach der Eröffnung angekündigt, dass er sich nun sehr gerne auch gesellschaftlich engagieren und die bisher bereits guten Beziehungen zu den städtischen Behörden und der reformierten Kirche Töss und der katholischen Kirche St. Josef weiter pflegen und ausbauen möchte. 


Benutzte und weiterführende Literatur

Berginz, Simon: Eine Moschee für Töss, in: De Tössemer, 2024/4.
Zaugg, Samantha: Islamischer Kulturverein eröffnet neue Moschee in Töss, in: Der Landbote, 30.09.2024.
Meier, Roger: Mit Spenden und Allahs Hilfe: Der lange Weg zur eigenen Moschee, in: Der Landbote, 06.04.2023.
Meier, Roger: Moschee im Nägelsee-Quartier setzt mit Kuppel ein Zeichen, in: Der Landbote, 06.04.2023.
Pluss, Mirko: Neue Moschee in Töss darf gebaut werden, in: Der Landbote, 23.03.2020.
Speiser, Regina: Ein Rundgang durch drei Gotteshäuser, in: De Tössemer, 2019/4
Gschwind, Thomas: Töss soll eine neue Moschee erhalten, in: Der Landbote, 24.11.2018.
o.A.: Moschee dringend gesucht, in: Blick am Abend, 11.12.2009.
Meyer. E.: Behörden treten für Toleranz ein, in: Neue Zürcher Zeitung, 30.01.2006.

Bibliografie

    Islam in Winterthur

    • Einträge 1991–2010

      Moschee Feldstrasse: Gallispitz 1995/84 von Erna Neuweiler, m.Abb.
      Muslime in Winterthur: Landbote 2001/233.
      Moschee Kronaustrasse 6, islamisch-albanische Gemeinde: Landbote 2004/106 Eröffnung, 1Abb.
      Anti-Islamismus: Stadtanzeiger 2004/48 Interview Imam der Islam. Gemeinde Winterthur Hizir Akyildiz, 1Abb.
      Tag der offenen Moschee: Landbote 2009/260 1Abb.
      Anti-Minarett-Initiative. Winterthurs erster, vergessenes Minarett (Badanstalt): Landbote 2009/275 von Peter Niederhäuser, 1Abb.


Autor/In:
Simon Berginz
Letzte
Bearbeitung:
13.12.2024