Kunst und Kultur

Anton Graff

Kunstmaler, 1736–1813

Anton Graff war einer der bedeutendsten Porträtmaler seiner Epoche. Es gelang ihm ausgezeichnet, auch den Charakter der Porträtierten in das Bild einfliessen zu lassen.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
18.11.1736

Gestorben
22.06.1813


1786: Anton Graff 1736-1813, Kunstmaler, Selbstporträt Foto: winbib (Signatur 171385)

Werdegang

Anton Graff kam am 18. November 1736 in Winterthur am Untertor 8 zur Welt. Das Malerhandwerk lernte er in Winterthur an der Zeichenschule von Johann Ulrich Schellenberg und später in Augsburg. Bereits in den ersten Lehrjahren entstanden schon Porträtbilder und im Verlauf seiner Karriere wurde er zum besten Porträtmaler im deutschsprachigen Raum. Nach der Lehrzeit in Augsburg kehrte Graff in die Schweiz zurück und lebte einige Zeit in Zürich. Hier erhielt er die Anfrage nach Dresden zu reisen, um an der Dresdner Kunstakademie Hofmaler und Lehrer zu werden. Dieses Angebot nahm Graff an. Damit war er ab 1766 Hofmaler in Dresden und blieb es bis zu seinem Tod. Seine vielen Reisen führten ihn nach Winterthur, Zürich, Karlsbad, Teplitz, Berlin und viele Male nach Leipzig. Gerade diese Reisefreiheit und auch eine Lohnerhöhung sowie eine Professur an der Dresdener Akademie hielten Graff davon ab, eine angesehene Stelle am preussischen Hof in Berlin anzunehmen. Im Jahr 1771 heiratete Anton Graff Elisabeth Sophie Auguste Sulzer.


Das wohl berühmteste Bildnis ist ein Porträt Friedrichs des Grossen. Graff gelang es, die Porträtierten genau zu erfassen und damit das emotionale und geistige Wesen malerisch wiederzugeben. So hat Graff insgesamt über 1000 Personen gemalt und hinterliess über 2000 Werke. Die Liste der namhaften Persönlichkeit ist sehr lange und umfasst unter anderen Dichter, Maler, Musiker, Könige und Fürsten. In seiner späteren Schaffensphase wandte sich Graff auch der Landschaftsmalerei zu. Graff verstarb am 22. Juni 1813 in Dresden.


Die Schreibweise des Namens Graff war vielseitig und reichte von Graff übe Graf bis Graaf oder gar zu Graaff. Anton Graff indes unterzeichnet seine Briefe schon früh mit «A. Graff» oder mit «Anton Graff».

Strassenbenennung in Winterthur

In Winterthur ist eine Strasse nach Anton Graff benannt. Es ist eine Parallelstrasse zur Zürcherstrasse auf der Brühlbergseite. An der Zürcherstrasse 28 befindet sich ein Gebäude, worin sich eine moderne Berufsschule befindet und welches nach Anton Graff benannt ist. Im Museum Oskar Reinhart befinden sich einige Werke von Anton Graff. Dort fand 2013 die Sonderausstellung «Anton Graff – Gesichter einer Epoche» mit rund 70 Bildern von Anton Graff statt.


Benutzte und weiterführende Literatur

Joelson-Strohbach, Harry: «Bi Gott! de Grof ka se guet môlä als de Schelleberg!» Anton Graff und seine Heimatstadt Winterthur. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Seite 123-138, m. Abb.
Joelson-Strohbach, Harry: «... noch ein Viertelstündchen für mich für Winterthur. Anton Graff und seine Geburtststadt» In: Anton Graff. Gesichter einer Epoche. S.51-60, m. Abb.
Maass, Angelika: Der grosse Zauberer. In: Der Landbote, 27. Juni 2013, S. 15, m. Abb.

Bibliografie

    Graff, Anton, 1736-1813, Kunstmaler

    • Einträge ab 2011

      Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. 336 S., ill.
      Verwiebe, Birgit: Blickmagie - Der Bildnismaler Anton Graff. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. S. 12-26., ill.
      Joelson-Strohbach, Harry: "... noch ein Viertelstündchen für mich für Winterthur" - Anton Graff und seine Geburtsstadt. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. S. 50-60., ill.
      Börsch-Supan, Helmut: Die deutsche Porträtmalerei in der Zeit Anton Graffs. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. 90-102., ill.
      Busch, Werner: Anton Graff und seine Orientierung an der europäischen Porträttradition. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. S. 168-178, ill.
      Osterkamp, Ernst: Ganze Menschen. Anton Graffs Porträtkunst und die Anthropologie der deutschen Spätaufklärung. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. S. 200-209, ill.
      Hiller von Gaertringen, Rudolf: "Die Seele selbst, sichtbar gemacht" - Anton Graffs Bildnisse von Dichtern, Denkern, Künstlern und Musikern. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. S. 210-218 S., ill.
      Fehlmann, Marc: Die Zeichnungen Anton Graffs. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. 264-278., ill.
      Mösl, Kristina: Maltechnische Untersuchungen an ausgewählten Werken Anton Graffs. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. 306-313., ill.
      Joelson-Strohbach, Harry: Wiederentdeckte Dokumente. Anton Graaf von Hans Heinrich Heidegger. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. 314-317., ill.
      Joelson-Strohbach, Harry: Anton Graff. Autobiographische Skizze. In: Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Anton Graff. Gesichter einer Epoche. Hirmer, München, 2013. 318-320., ill.
      Carraro, Tiziana: Anton Graff - ein Winterthurer Porträtist der Aufklärungszeit. In: Winterthurer Jahrbuch (2014). S. 96-99. m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      In: Joachim Kruse. Johann Heinrich Lips, 1758-1817, ein Zürcher Kupferstecher zwischen Lavater und Goethe. Coburg, 1989.
      In: Martin Bircher und Gisold Lammel. Helvetien in Deutschland, schw. Kunst aus Residenzen deutscher Klassik 1770-1830. Zürich, 1991. S.11-22 m.Abb.
      In: Viktor Schobinger. Zürcherinnen und Zürcher in aller Welt. Zürich 1996, m.Abb.
      Anton Graff malt seine Familie, von Helmut Börsch-Stupan, in: "Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann", Festschrift für Franz Zelger. Hrsg. von Matthias Wohlgemuth. Zürich, 2001, S. 67-78, m.Abb.


Autor/In:
Vera Frischknecht
Letzte
Bearbeitung:
01.03.2023