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Bohren fürs Archiv

Nach einer umfangreichen Projektstudie inklusive Sondierungsbohrungen scheiterte die Idee eines Tunnels zur Entlastung der Breitestrasse 1983 an der Urne.


Sondierbohrungen für den Breitetunnel an der Wylandstrasse, Dezember 1979.
Foto: Wolfgang Sträuli / winbib (Signatur: FotLb_003475)

Als Bohrmeister Heinz Holzer und sein Gehilfe im Dezember 1979 mit einer mobilen Bohrmaschine im Breitequartier unterwegs waren, sah es noch ganz so aus, als ob Winterthur zur Entlastung der Breitestrasse und der Technikumstrasse einen Tunnel kriegen würde. Das Stimmvolk bewilligte im März 1979 einen Kredit von 400'000 Franken für eine Projektstudie für den Tunnel mit einer Mehrheit von 54 Prozent, im Dezember darauf fanden die ersten Sondierbohrungen statt.

Bohrmeister Holzer und sein Team holten an ausgewählten Stellen aus Tiefen von bis zu 40 Metern Bodenproben heraus, die anschliessend geologisch untersucht wurden. Mit diesen Vorabklärungen ging es vor allem darum, mögliche Problemstellen bei einem allfälligen Tunnelbau durch den Heiligberg zu eruieren. 1980 lag die Projektstudie vor, die neben den geologischen Untersuchungen auch die Prüfung verschiedener Linienführungen des Tunnels und eine aufwändige Kosten-Nutzen-Analyse beinhaltete. Sie schlug vor, die Tunnelvariante mit Westportal an der Auwiesenstrasse und Ostportal beim Restaurant Reitweg weiterzuverfolgen.

Doch das Stimmvolk war dagegen. Nach einem heftig geführten Abstimmungskampf lehnte es den Projektierungskredit von 2,3 Millionen Franken mit 78,5 Prozent deutlich ab, und das Dossier «Breitetunnel» inklusive Projektstudie wurde dem Stadtarchiv übergeben. Heinz Holzer und sein Gehilfe geniessen unterdessen hoffentlich ihren Ruhestand, wenn sie nicht gerade an der Breitestrasse im Stau stehen.


Bibliografie


Autor/In:
Regula Geiser
Letzte
Bearbeitung:
16.04.2025