Wirtschaft und Gastronomie

Charles Eugen Lancelot Brown

Maschinenkonstrukteur, Gründer Brown Boveri, 1863–1924

Charles Eugen Lancelot Brown war ein bedeutender Schweizer Elektroingenieur. Der Name Brown wird in erster Linie mit der Firmenbezeichnung Brown Boveri (BBC) in Verbindung gebracht. Seine technisch bedeutendsten Leistungen sind Brown allerdings als Ingenieur bei der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO), Zürich, gelungen.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
17.06.1863

Gestorben
02.05.1924


Charles Eugen Lancelot Brown, 1910
Foto: Schweizerische Bauzeitung, Heft 22, 1924

Kindheit und Jugend

Charles Eugen Lancelot Brown kam am 17. Juni 1863 in Winterthur zur Welt. Er war der älteste Sohn des SLM-Gründers und bekannten Ingenieurs Charles Brown (1827–1905). Charles E. L. Brown besuchte in Winterthur das Gymnasium und studierte zusammen mit seinem Bruder Sidney am Technikum. 1882 erhielt der 19-Jährige Brown sein Diplom in Maschinentechnik. Nach einem einjährigen Praktikum bei der elektrotechnischen Unternehmung Bürgin & Alioth (später BBC-Werk Münchenstein) in Basel und einer kurzen Zeit bei der SLM trat er 1885 mit seinem Vater bei der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) ein. Schon nach zwei Jahren übernahm er dort die Leitung der elektrotechnischen Abteilung. Um sich von seinem berühmten Vater abzugrenzen, stellte er bei seiner Namensnennung künftig immer die Initialen voran.

Pionier im Bereich der Elektrotechnik

In den ersten Jahren bei der MFO arbeitete Brown vor allem an der Entwicklung und Konstruktion von Gleichstrommaschinen. In diesem Zusammenhang wurde er mit einem wichtigen Auftrag betraut, nämlich der Errichtung einer Pionieranlage zur Stromübertragung von Kriegstetten in das rund acht Kilometer entfernte Solothurn. Schon bald erkannte Charles E. L. Brown die Grenzen dieser Methode und begann sich ab 1886 intensiv mit der Wechselstromtechnik auseinanderzusetzen. 1891 gelang ihm in Frankfurt gemeinsam mit der Allgemeinen Electrizitätsgesellschaft (AEG) eine Stromübertragung von mehr als 175 Kilometern, was als Durchbruch im Feld der Wechselstromtechnik galt und Brown weltweit bekannt machte.

Gründung der Brown, Boveri & Cie. (BBC)

Kurz darauf gründete er zusammen mit Walter Boveri die Firma Brown, Boveri & Cie. (BBC) in Baden. In dieser Zeit erwarb Brown über 30 Patente in der Schweiz. Die Firma wurde in eine AG umgewandelt und wuchs beständig. Die Arbeit in der Unternehmungsführung wurde dadurch immer kaufmännischer, was Brown nicht behagte. 1911 kam es zum Bruch zwischen den beiden Gründern. Brown zog sich ganz aus dem Geschäft zurück und unterhielt künftig nur noch lose Kontakte zur Firma.

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): Tag der Offenen Tür bei BBC. Porträt Brown Boveri (BBC) anlässlich 75-Jahr-Feier, Sendung Antenne, 23.10.1941.

Privatleben

Charles E. L. Brown war fasziniert von neuen Technologien und interessierte sich besonders für Automobile und Flugzeuge. Nach dem Austritt aus der Firma erfüllte sich Brown einen lange gehegten Wunsch und begab sich auf eine Weltreise. In Baden liess er vom Architekten Karl Moser die Villa «Römerburg» errichten, die 1957 abgerissen wurde. Brown hatte im Jahr 1886 Amelie Nathan (1864–1914) geheiratet und hatte mit ihr vier Kinder. Amelie starb bereits 1914 im Alter von erst 50 Jahren. Brown heiratete zwei Jahre später Hilda Goldschmid (1893–1963), mit der er zwei Söhne hatte. Im gleichen Jahr erwarb er in Montagnola bei Lugano die Villa Roccolo, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Am 2. Mai 1924 starb Charles E. L. Brown an den Folgen eines Herzinfarkts.


Benutzte und weiterführende Literatur:

Züger, Armin: Die Gebrüder Charles Eugen Lancelot Brown (1863–1924) und Sidney William Brown (1865–1941), in: Techinfo 2, 1996, S. 16–21.
Lang, Norbert: Die Gründerväter von Brown Boveri & Cie., in: Badener Neujahrsblätter 66, 1991, S. 1–22.
W.K.: Brown, Charles Eugene Lancelot, Nachruf in: Schweizerische Bauzeitung, Heft 22, 1924, S. 257–258. (Artikel auf e-periodica)


Autor/In:
Heinz Bächinger
Letzte
Bearbeitung:
20.07.2022