Erwin Akeret

Erwin Akeret wurde am 8. Januar 1915 in Andelfingen geboren, besuchte in Winterthur die Kantonsschule und studierte anschliessend Jura an der Universität Zürich. Er doktorierte 1940 bei Professor Zaccaria Giacometti mit seiner Dissertation über «Das schweizerische Regierungssystem».

Als Mitglied der alteingesessenen Buchdruckerfamilie Akeret von Nussbaumen und Andelfingen arbeitete Erwin Akeret schon früh in der Redaktion seines Vaters Paul Akeret mit. Ab 1940 übernahm er als Redaktor, später auch als Verleger das «Weinländer Tagblatt», das er mit Hilfe seiner Frau Myrtha Krebs-Akeret bis zu seinem Tod 1987 führte.

Neben dem Zeitungsgeschäft galt Akerets Hauptinteresse der Politik. 1942 wurde er zum Präsident der Kreisschulpflege und des Ortsvereins Wülflingen gewählt. 1946 folgte – erst 27-jährig – die Wahl in den Grossen Gemeinderat von Winterthur. Von 1955 bis 1983 war Erwin Akeret für die Schweizer Volkspartei (vorher BGB) im Nationalrat vertreten und engagierte sich insbesondere für Umwelt- Natur- und Heimatschutz. Er wirkte auch in den Kommissionen für Staats- und Zivilrecht, Medienwesen und Kulturpolitik mit. Akeret galt als unabhängiger Politiker, er verzichtete auf Verwaltungsratsmandate und Nebenämter. Er war politischer Einzelgänger, sprach auch unpopuläre Themen an und verfolgte eine geradlinige und ehrliche Politik. Als Vorsitz der SVP-Fraktion von 1968 bis 1971 war seine Meinung nicht immer parteikonform, was immer wieder zu Kritik und Unverständnis führte.

Sein 1984 erschienenes Buch «Erlebtes Parlament» gibt Aufschluss über seine reichen politischen Erfahrungen.

Baumann, Werner: Dr. iur. Erwin Akeret, in: Zürcher Taschenbuch 1989, Zürich 1988, S. 261–266.
Zweifel, Walter: Die Entschlafenen in der Zeit von August 1987 bis Ende Juli 1988. Dr. jur. Erwin Akeret, in: Winterthurer Jahrbuch 1989, S. 333.