Johannes-Beugger-Brücke

Mit Reden und der Dampfwalze «Rosmarie» wurde am 8. Juni 2007 die Johannes-Beugger-Brücke in Wülflingen eingeweiht. «Für Ingenieure ist eine Brücke eine prestigeträchtige Sache. Ebenso grossartig ist es für Politiker, eine Brücke einzuweihen», sagte dazu Stadtrat Walter Bossert vor zahlreichem Publikum aus den Quartieren Niederfeld und Wässerwiesen. Johannes-Beugger-Brücke heisst das neue Bauwerk, das über die Töss führt und die beiden Quartiere miteinander verbindet. Wie Bossert ausführte, ist das Wohngebiet Niederfeld in den letzten Jahren stark gewachsen und bereits seien weitere 450 Wohneinheiten auf elf Hektaren vorgesehen. Bald werde es im Quartier 1700 Einwohner geben, weshalb auch ein Schulhaus geplant sei. Bis jetzt ist das Quartier für Motorfahrzeuge schlecht erschlossen gewesen: Autofahrer mussten bisher über den Engpass bei der Wespimühle und die Euelstrasse fahren. Seit gestern haben sie nun eine Direktverbindung.

Ein erstes Projekt für eine Autobrücke über die Töss hat schon 1995 vorgelegen, wurde aber vom Gemeinderat abgelehnt. Bei der Diskussion um die neue Bau- und Zonenordnung kam im Oktober 2000 die Brückenfrage wieder aufs Tapet und wurde per Stichentscheid des Präsidenten positiv entschieden. Ende 2005 hat der Stadtrat einen Kredit von drei Millionen Franken für den Bau bewilligt.

In den vergangenen elf Monaten hat die Firma Lerch die neue Brücke gleich neben der bestehenden Fussgängerbrücke erstellt. Beim Neubau handelt es sich um eine acht Meter breite und 50 Meter lange Stahlbetonbrücke auf zwei Pfeilern. Aussergewöhnlich war auch, dass die Bauarbeiter stets viel Publikum anzogen, das von der Fussgängerbrücke her das Geschehen auf der Baustelle beobachtete und kommentierte. Mit einem ersten «Belastungstest» weihte Bauvorsteher Bossert die Brücke ein. Zusammen mit vielen Kindern und zwei Chauffeuren rollte er mit der 101-jährigen Dampfwalze «Rosmarie» über die Johannes-Beugger-Brücke. Hierauf strömten auch die Quartierbewohner über die Brücke und stiessen am Wyden-Festival der Brühlgut-Stiftung auf das neue Bauwerk an. Viele Anwohner sind indes über die Brücke nicht erfreut, denn sie befürchten Mehrverkehr. Die Stadt wird zwar in Kürze das südöstliche Ende der Euelstrasse für den Motorfahrzeugverkehr sperren, um Schleichverkehr von der Schlosstalstrasse über die Autobrücke in Richtung Autobahn zu verhindern, dennoch gibt es Kritik. Es entstehe Mehrverkehr, was für die vielen Kindergärtler, Schüler sowie die Bewohner der Brühlgutstiftung ein höheres Unfallrisiko bedeute. Der stellvertretender Chef Verkehrstechnik der Stadtpolizei, beruhigt: «Wir haben die Schulwegsicherungen berücksichtigt. Wir sehen kein erhöhtes Gefahrenmoment.» Auch Stadtrat Bossert gibt Entwarnung: «Es entsteht nur Verkehr vom und ins Quartier. Und später ist für das Quartier eine Tempo-30-Zone vorgesehen.» (Der Text folgt einem Bericht von Thomas Lattmann im Landboten vom 09.06.2007)