Verkehr und Infrastruktur

Samson-Brunnen

Rindermarkt, Neumarkt

Der Samson-Brunnen war einer der repräsentativen Laufbrunnen in der Altstadt und befand sich beim Rindermarkt (Neumarkt). Er wurde 1872 abgebrochen.


Baujahr
1664

Abbruch
1872


Der Samson-Brunnen

Um 1664 liess die Stadt einen alten Holzbrunnen beim Rindermarkt (heute Neumarkt) durch einen steinernen Laufbrunnen ersetzen. Sie beauftrage dafür den Brunnenmeister Michel Meyer, der bei dieser Gelegenheit auch gleich den Justitia-Brunnen beim Obstmarkt restaurierte. Der neue Brunnen erhielt ein oktogonales Becken und eine barocke Mittelsäule auf der ein Samson-Figur zu stehen kam, welche in Bern gefertigt wurde. Vermutlich war er dem 1527 in Bern errichteten Schaalbrunnen an der Kramgasse nachempfunden.  

Der starke und kaum zu besiegende Samson (oder auch Simson) ist ein beliebtes Brunnenmotiv in der Schweiz und wurde vorzugsweise in der Nähe von Schlachthöfen oder des Rindermarktes platziert. Ikonographisch wird er oft mit einem Löwen dargestellt, dem er das Maul aufreisst, um ihn zu töten. Als Waffe trägt er einen Kieferknochen eines Esels, mit dem er laut biblischer Überlieferung ganze Heerscharen von Feinden besiegt haben soll.

Der verschwundene Brunnen

Während die Stadt Winterthur ihre Brunnen über die Jahrhunderte sorgsam pflegte und hegte, fielen sie im ausgehenden 19. Jahrhundert allmählich in Ungnade. Ihre Bedeutung als primäre Wasserspender für die Bevölkerung hatten sie mit der Einführung der modernen Wasserversorgung verloren. Ausserdem standen sie dem zunehmenden Güterverkehr immer mehr im Weg. 1841 liess die Stadt den Samson-Brunnen in die Mitte des Neumarktes versetzen. Dabei wurde die vermutlich zu diesem Zeitpunkt stark verwitterte Brunnenfigur durch eine schlichte Kugel ersetzt. 1872 wurde er gänzlich aus der Stadt verbannt und entweder verkauft oder zerstört. An seiner Stelle wurde darauf ein schlichter ovaler Brunnen errichtet.


Benutzte Quellen und weiterführende Literatur

Archivalien
Stadtarchiv Winterthur, Akten Stadtbaumeister Karl Keller (Signatur A 23/40)

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
22.01.2024