Aus dem Bildarchiv

Wümmet

Weinbau hat in Winterthur Tradition. Wein trinken auch. Besonders gut geeicht waren laut dem Schriftsteller Jakob Christoph Heer die Tössemer.


Wümmet am Goldenberg, um 1910.
Foto: Julia Jung-Deutsch/winbib (Signatur: 037359)

Winterthur liegt zwar nur am Rande des Weinlandes, hat aber eine lange Tradition als Weinstadt. Rebland war eine relativ sichere Anlage, auf die unter anderem. auch die Nonnen im Kloster Töss gesetzt hatten. Sie besassen in Winterthur mehrere Rebberge und setzten den «Klosterwein» als Zahlungsmittel ein.

Dem Wein besonders zugeneigt waren aber auch die Bürger von Töss, von denen um 1770 jeder sein eigenes Stück Rebland besass. «Die Tössemer waren gut geeicht, so dass der Wein ihnen nichts anzuhaben vermochte. Wenn eine Mutter ein Kind geboren hatte, stärkte man sie mit einem alten Roten, und dem Täufling tröpfelte man etwas Wein ein» hielt Jakob Christoph Heer noch 1915 in seinen Jugenderinnerungen fest. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Rebbau in Winterthur bereits auf dem Rückgang. Schlechte Ernten, mittelmässige Weinqualität und das Auftreten der Reblaus machte den Weinbauern zu schaffen, Die Rebfläche nahm stetig ab, am Brühlberg ist sie sogar ganz verschwunden. Am Goldenberg indessen tanzten schöne Winzerinnen weiterhin den frohen Erntetanz, wie er in der letzten Strophe von «Bunt sind schon die Wälder» besungen wird.


Bibliografie


Autor/In:
Regula Geiser
Letzte
Bearbeitung:
12.02.2025