Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich die Hygienebewegung immer mehr in den Städten durch. Mediziner:innen aber auch andere Personen aus dem Bildungsbürgertum setzten sich in den Dienst der Volksgesundheit und forderten den Bau von öffentlichen Badeanstalten und Freibädern. Gerade in den schnell wachsenden Industriestädten war die Hygiene ein wichtiges Thema, denn die Fabrikarbeiterfamilien lebten meist in sehr einfachen, oftmals auch beengten Verhältnissen ohne direkten Zugang zu eigenen Bade- und Duschanlagen. Solche Einrichtungen waren um 1900 ohnehin noch den privilegierten Schichten vorbehalten.
Die Stadt Winterthur erwies sich in der Schweiz in Sachen Badehygiene geradezu als Vorreiterin. So erstellte sie 1864 an der Badgasse in der Altstadt das erste moderne Hallenbad in der Schweiz. Um 1900 war dieses allerdings schon ziemlich in die Jahre gekommen und genügte den Ansprüchen und Bedürfnissen der Menschen nicht mehr. Deshalb kam es immer wieder zu Initiativen und Vorstössen für den Bau weiterer Bade- und Waschanlagen in den einzelnen Stadtquartieren. Auch über Freibäder wurde diskutiert, doch die Realisation ebensolcher galt aufgrund der gegebenen Wasser- und Bodenverhältnisse als Unmöglich. Die Töss führte nach der Meinung der Experten zu kaltes Wasser und auch potenzielle Standorte bei der Eisbahn Zelgli und den Walcheweiher fielen durch. Lange Zeit schon gar nicht in Betracht gezogen wurde die Eulach, da diese um 1900 eher einer Kloake, als einem Fluss glich, da sie als Abfluss der Oberwinterthurer Kanalisation diente. Ausserdem galt das Vorhaben als zu teuer.