Die ersten Horte für Schulkinder in der Schweiz entstanden 1886 in Winterthur. Zwar bestanden in Deutschland bereits ähnliche Einrichtungen, in der Schweiz aber war Winterthur die erste Stadt, in der ein Betreuungsangebot für Schulkinder entstand. Die Horte können als Reaktion auf die Befürchtung der bürgerlichen Oberschicht verstanden werden, dass Schulkinder, deren Eltern arbeitstätig waren, verwahrlosen könnten. Um die Jahrhundertwende war das Thema Betreuung von Schulkindern an allen wichtigen internationalen Kongressen zu Schul- und Fürsorgethemen sowie an der Weltausstellung 1900 in Paris vertreten.
Die Initiative für die Hortgründung in Winterthur ging vom Fabrikanten Johann Jakob Weber zur Schleife aus. Er regte 1884 in der Hülfsgesellschaft Winterthur an, sich um eine besser Beaufsichtigung von Kindern im schulpflichtigen Alter zu kümmern. Für Vorschulkinder betrieb die Hülfsgesellschaft bereits seit 1864 die Kleinkinderbewahranstalt im Töchterschulhaus am Kirchplatz (heute Gewerbemuseum), die 1877 zum ersten Fröbel-Kindergarten in Winterthur weiterentwickelt wurde und in das eigens dafür erbaute Kindergartengebäude Inneres Lind ein, welches später auch die Horte beherbergte.
Die Aufsicht und die Organisation übernahm das bereits bestehende Komité für Ferienkolonien der Hülfsgesellschaft, das gleichzeitig für die Ferienkolonien der Hülfsgesellschaft und die Milchstationen in den Schulferien zuständig war. Im Komitee waren verschiedene international vernetzte, gemeinnützig engagierte und bekannte Winterthurer Persönlichkeiten vertreten, wie Johann Jakob Weber zur Schleife, Werner Sträuli, Pfarrer Otto Herold, der Präsident der Hülfsgesellschaft Winterthur und Präsident des Komité für Ferienkolonien war, sowie der ehemalige Stadtpräsident und Nationalrat Salomon Bleuler, der allerdings 1886 kurz nach der Gründung der Horte starb.