Die Gründung der Rieter AG geht auf Johann Jacob Rieter (1762–1826) zurück. Der Kaufmann machte sich 1795 selbständig und stieg in den Baumwollhandel ein. Schon von Anfang an beteiligten sich unterschiedliche Verwandte am Geschäft, weshalb die Firma «Joh. Jakob Rieter &Comp.» hiess. Das Handelsgeschäft befand sich anfänglich im Haus zum Eisberg an der Metzggasse und wurde 1900 in das Haus zur Glocke an der Marktgasse verlegt. Anfänglich hiess das Geschäft deshalb «Rieter zur Glocke». Die Baumwolle bezog der Kaufmann vor allem aus London und Liverpool. Weiter importierte er neben Kaffee und Zucker auch Indigo und Cochenille für das Färben und Bedrucken von Textilien.
Johann Jacob Rieter wirtschaftete in politisch unruhigen Zeiten: Österreich, Russland und England führten Krieg gegen das revolutionäre Frankreich. 1798 marschierten französische Truppen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Für Unternehmer wie Johann Jacob Rieter bedeutete dies vermehrte Beschlagnahmungen, Plünderungen und auch Handelsblockaden. Gleichzeitig bedeutete die Ausrufung der Helvetischen Republik aber auch das Ende der Vorherrschaft der Stadt Zürich und die damit verbundenen Repressionen gegen die Stadt Winterthur. Die Franzosen gewährten darüber hinaus die Handels- und Gewerbefreiheit.