Politik

Stefan Fritschi

Betriebs- und Produktionsingenieur, Stadtrat (FDP), *1972

Stefan Fritschi politisierte von 1999 bis 2010 im Grossen Gemeinderat. 2010 wurde der FDP-Politiker in den Stadtrat gewählt und übenahm das Departement Schule und Sport. 2017 wechselte er in das Departement Technische Betriebe


Geburtsort
Winterthur

Geboren
08.05.1972


1995: Stefan Fritschi Foto: winbib (Signatur FotLb_003895)

Werdegang

Stefan Firtschi wurde am 8. Mai 1972 als Sohn eines Pfarrers und einer Primarlehrerin geboren und wuchs in Winterthur-Veltheim auf wo er auch zur Schule ging. Danach besuchte er die Kantonsschule Rychenberg und absolvierte die Maturität Typus B. Im Anschluss liess er sich bis 1999 an der ETH Zürich zum Diplomierten Betriebs- und Produktionsingenieur ausbilden. Während seiner Studienzeit absolvierte er ein einjähriges Praktikum im Forschungszentrum der TOSHIBA Corporation in Japan. Dabei vernetzte er sich schnell und wurde während seiner Zeit in Japan Mitglied in den örtlichen Tee-, Segel- und Sumoklub (Im Letzteren allerdings nicht als Kämpfer, sondern als Zuschauer). Darüber hinaus spielte er im Sinfonieorchester.

Von 1999 bis 2003 arbeitete er als IT-Controller und SAP-Modulverantwortlicher bei der Bank Julius Bär & Co. AG in Zürich. 2003 wechselte er zu der in Winterthur ansässigen Zimmer Biomet und arbeitete bis zu seiner Wahl in den Stadtrat im Jahr 2010 dort als Projektmanager und -leiter.

Politische Laufbahn

Als Pfarrerssohn wurde Stefan Fritschi schon als Kind mit den sozialen Herausforderungen in der Stadt konfrontiert. Sein Interesse für Politik wurde schon in seiner Gymnasialzeit geweckt. 1999 schaffte Stefan Fritschi den Sprung in den Grossen Gemeinderat. Von 2006 bis 2010 war er FDP Fraktionspräsident. Fritschi erwies sich als umtriebiger Parlamentarier. Er war an über 50 Vorstössen beteiligt. Seine politischen Schwerpunkte lagen in der Kultur- und Finanzpolitik.

Wahl in den Stadtrat

Im Jahr 2010 kandidierten 17 Personen um einen Sitz im Stadtrat. Stefan Fritschi konnte dabei den 2006 verlorenen zweiten FDP-Sitz auf Kosten der EVP zurückerobern. In der Folge übernahm Fritschi etwas überraschend das Schul- und Sportdepartement. Obwohl es sich nicht um sein Wunschdepartement gehandelt hatte, arbeitete er sich schnell in die Dossiers ein und machte sich schnell einen Namen als Winterthurer «Sparfuchs». So setzte er sich beispielsweise für den Bau von sparsamen Schulpavillons ein und förderte die Eröffnung von Waldkindergärten. Keinen Erfolg war ihm mit seinem Versuch beschieden, die Sonderschulkosten durch die Einführung des Konzepts zur Stärkung der Integrationskraft der Regelschule durch Ressourcenmanagement (SIRMA) zu senken.

Seine Idee einer Ballonhalle über dem Freibad Geiselweid hingegen, wurde vom Stimmvolk versenkt. Erfolge hingegen verbuchte er bei der Entschärfung der Hallenknappheit in Winterthur, indem er beispielsweise den Sportkomplex Win4 in der Grüze unterstützte. Weiter gleiste er die Planung von zwei Schulneubauten in Zinzikon und Neuhegi auf. Kritik erntete er für seine Einwilligung zum Namenssponsoring für die Eishalle Deutweg, die er ohne Konsultation des Parlaments abgab. In seine Zeit als Sportvorsteher fiel auch die Rettung des finanziell in Schieflage geratenen Handballklubs Pfadi Winterthur durch einen Spezialkredit des Stadtrats.

Stefan Fritschi machte sich gerne ein Bild vor Ort und besuchte regelmässig Schulen und auch Schulklassen. Er gilt als pragmatischer, umgänglicher und volksnaher Politiker und guter Redner.

Vorsteher der Technischen Betriebe

Im Zuge der Ersatzwahlen nach dem Rücktritt von Matthias Gfeller (Grüne) im Jahr 2017 wechselte Stefan Fritschi ins Departement Technische Betriebe. In seine Amtszeit fielen unter anderem die Sistierung des Projekts «Aquifer Neuwiesen», aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit. Als Vorsteher von Stadtgrün punktete er mit seiner Aktion «1000 Bäume für Winterthur» und bei Stadtbus trieb er die Elektrifizierung voran und ergänzte die Flotte um Doppelgelenkbusse, die 2022 erstmals im Einsatz standen. Ausserdem verbesserte sich die Servicequalität von Stadtbus während seiner Amtszeit. Während der Pandemiejahre kam es zu einer Personalknappheit unter den Buschauffeuren, weshalb die Fahrpläne zeitweise ausgedünnt werden mussten. Durch vermehrte Rekrutierung von Quereinsteigern konnte das Problem bis 2023 entschärft werden.


Benutzte und weiterführende Literatur:

Hirsekorn, Till: Stadtratswahlen in Winterthur: Der vorsichtige Verschmitzte, in: Der Landbote, 17.12.2021.
Leutenegger, Marc: Der Entertainer mit dem Hang zum Sparen, in: Der Landbote, 09.01.2018.
Gmür, Martin: Der Pragmatiker, den Sparen nicht stört, in: Der Landbote, 28.12.2013.
Scholz, Michael/Gubler, Jean-Pierre: Sparpolitiker mit Sinn für Kultur, in: Der Landbote, 21.01.2010.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
15.07.2023