1660 liess die Stadt Winterthur bei der Weberstube «im Winkel» einen neuen Steinbrunnen errichtet. Den Auftrag zur Umsetzung erteilte sie dem Lenzburger Steinmetz Michel Meyer. Becken und Brunnenstock sollte nach dem Vorbild des Flora- und Wilden Mann-Brunnens gestaltet werden, jedoch «ohne Blum und Schmuck»
Die Stadt erklärte ihre Ablehnung der Zierelemente mit der Beschaffenheit des verwendeten Mägenwiler Muschelkalks, der sich für bildhauerische Arbeiten angeblich nicht eignen würde. Tatsächlich wurde dieser Kalkstein seit dem 11. Jahrhundert schweizweit für unzählige Bauten eingesetzt und eignete sich sehr wohl für Bildhauerarbeiten. Unklar ist, ob Winterthur schlechte Erfahrungen mit dem Stein gemacht hat. Der 1580 errichtete Florabrunnen bestand ebenfalls aus Mägenwiler Muschelkalk. Mit dem Verzicht auf den Brunnenschmuck sparte die Stadt auch eine erhebliche Geldsumme, was auch als Motiv in Frage kommt, zumal der Brunnen an einem etwas weniger exponierten Standort befand. 1748 wurde der Brunnen umfassend erneuert.