Verkehr und Infrastruktur

Der Holderbrunnen

Der Holderbrunnen wurde 1660 errichtet. Im Gegensatz zu den andren grossen Altstadtbrunnen wurde dieser ohne Zierelemente umgesetzt.


Baujahr
1660

Abgebrochen
um 1839


Die grossen Altstadtbrunnen waren ursprünglich so angelegt, dass sie auf den Fuhrwerkverkehr rücksicht nahmen. Deshalb standen sie nie in der Mitte der Strasse, sondern immer leicht auf eine Seite versetzt, so dass auf der einen Seite der Fussverkehr und auf der grösseren Strasseseite die Fuhrwerke verkehren konnten. Als der Holderbrunnen errichtet wurde, führte die abgehende Strasse noch in eine Sackgasse worauf keine Rücksicht genommen werden musste. Dies änderte sich mit dem Mauerdurchbruch von 1839. 
Foto: winbib (Signatur 010021_O)

Schmucklos muss er sein

1660 liess die Stadt Winterthur bei der Weberstube «im Winkel» einen neuen Steinbrunnen errichtet. Den Auftrag zur Umsetzung erteilte sie dem Lenzburger Steinmetz Michel Meyer. Becken und Brunnenstock sollte nach dem Vorbild des Flora- und Wilden Mann-Brunnens gestaltet werden, jedoch «ohne Blum und Schmuck»

Die Stadt erklärte ihre Ablehnung der Zierelemente mit der Beschaffenheit des verwendeten Mägenwiler Muschelkalks, der sich für bildhauerische Arbeiten angeblich nicht eignen würde. Tatsächlich wurde dieser Kalkstein seit dem 11. Jahrhundert schweizweit für unzählige Bauten eingesetzt und eignete sich sehr wohl für Bildhauerarbeiten. Unklar ist, ob Winterthur schlechte Erfahrungen mit dem Stein gemacht hat. Der 1580 errichtete Florabrunnen bestand ebenfalls aus Mägenwiler Muschelkalk. Mit dem Verzicht auf den Brunnenschmuck sparte die Stadt auch eine erhebliche Geldsumme, was auch als Motiv in Frage kommt, zumal der Brunnen an einem etwas weniger exponierten Standort befand.  1748 wurde der Brunnen umfassend erneuert.

Unerwünschter Wasserspender

Als 1839 der Mauerdurchbruch zur Tösstalstrasse erfolgte, stand der Brunnen den Fuhrwerken im Weg. Ebenfalls war sein Trog zu hoch gebaut, als dass er Kühen als Tränke hätte dienen können. Aus diesen Gründen wurde der Brunnen abgetragen und durch einen kleineren ersetzt. Später erlitten dann alle anderen grossen öffentlichen Altstadtbrunnen ein ähnliches Schicksal.


Benutzte und weiterführende Literatur

Archivalien
Stadtarchiv Winterthur, Karl Keller: Winterthurer Brunnen (Signatur  A 23/40)
Literatur
Troll, Johannes Conrad: Geschichte der Stadt Winterthur nach Urkunden bearbeitet. Dritter Teil, Winterthur 1843, S. 57–62.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
30.01.2024