Weil die Stadt sukzessive weiterwuchs, geriet die Versorgung über die öffentlichen Brunnen allmählich an ihre Grenzen. Erst wurden noch weitere Brunnen gebaut, so beispielsweise beim Alten Spital, auf dem Kirchplatz und bei der Adlerapotheke, doch dann investierte die Stadt in eine zentrale Wasserversorgung und kaufte dafür die Grundwasserquelle Bruchrain bei Rikon im Tösstal.
Mit der Einführung der modernen Wasserversorgung ab 1872 verloren die Brunnen ihre ursprüngliche Funktion als primäre Frischwasserspender. Sie galten nun als störend für den immer grösser werdenden Verkehrsfluss in der Altstadt. Also machte die Stadtregierung kurzen Prozess mit ihnen und liess sie abtragen und an einem neuen Ort ausserhalb des Stadtkerns wieder aufstellen. Der Flora- und Justitia-Brunnen wurde an die Technikumstrasse verlegt. Das gleiche Schicksal hatte zuvor auch die Stadttore ereilt, die allesamt abgebrochen wurden. Auch sie hatten ihre Funktion verloren und entsprachen nicht mehr dem Selbstverständnis und den Ambitionen der im 19. Jahrhundert führenden industriellen Bürgerelite. Quasi als Ersatz wurden mehrere deutlich kleinere Gusseisenbrunnen aufgestellt, die sich aber in der Altstadt mit Ausnahme des Brunnens beim Unteren Graben ebenfalls nicht halten konnten und versetzt oder wieder abmontiert wurden. Viele davon waren sogenannte «Normbrunnen». Ein erhaltenes Exemplar findet sich heute noch bei der Schützenstrasse. Diese standardisierten Gusseisenbrunnen existierten in mehreren Schweizer Städten ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert und sollten im Katastrophenfall die Versorgung der Bevölkerung mit Frischwasser sicherstellen.
Die mehrheitlich brunnen- und damit auch schmucklose Altstadt gefiel nicht allen Bürgerinnen und Bürgern. 1936 schenkte Carl Heinrich Ernst der Stadt den Fischmädchenbrunnen, der in der Steinberggasse aufgestellt wurde. Dennoch blieb der Stadtkern ein hartes Pflaster für die Wasserspender. Als im 20. Jahrhundert das Automobil allmählich die Pferdekutschen verdrängte, gerieten auch die hiesigen Fussgängerinnen und Fussgänger unter Druck. Auch für sie gab es kaum noch ein Durchkommen. Nach heftigen politischen Debatten befürwortete das Winterthurer Stimmvolk im Jahr 1973 die Einführung der autofreien Altstadt. Nun wirkten die Gassen nämlich zu leer und zu karg. So setzte sich der damalige Stadtbaumeister Karl Keller für die Rückverlegung der beiden grossen Steinbrunnen ein, die noch immer an der Technikumstrasse standen: 1977 kehrte erst der Justitiabrunnen und 1983 der Florabrunnen in die Altstadt zurück.