Unter dem Einfluss der Aufklärung und der Hygienebewegung erkannten die lokalen Gesundheitsbehörden im 19. Jahrhundert die Wichtigkeit der regelmässigen Körperhygiene. Besonders in Industriestädten war das Thema relevant, da Menschen, die in den Fabriken arbeiteten, oft starken Verschmutzungen ausgesetzt waren und zu Hause nicht über die nötige Infrastruktur zur Körperpflege verfügten. Der Einbau von Badewannen oder Badezimmern war damals meist den privilegierten Schichten vorbehalten. Erst in den 1950er-Jahren setzte sich der standardmässige Einbau von «Nasszellen» flächendeckend durch. Neben dem Staat boten oft auch Fabrikbesitzer ihrer Belegschaft Bade- und Waschgelegenheiten an wie beispielsweise die Firmen Rieter, Sulzer, die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik und die Brauerei Haldengut. Die Firmenbäder standen in der Regel zu bestimmten Zeiten und gegen eine kleine Gebühr auch den Angehörigen der Belegschaft zur Verfügung. Die Kinder konnten in den Schulhäusern duschen.
Die Stadt Winterthur erwies sich in Sachen öffentlicher Badeeinrichtungen als Vorreiterin. 1864 eröffnete sie in der Altstadt an der Badgasse die erste Bade- und Waschanstalt der Schweiz. Weil die Stadt schnell wuchs, reichten die Kapazitäten bald nicht mehr aus.