Politik

Ernst Huggenberger-Bucher

Jurist, Stadtrat (CSP, CVP), 1924–2017

Ernst Huggenberger wurde 1966 als erster Vertreter der Christsozialen Volkspartei in den Winterthurer Stadtrat gewählt. Der Jurist stand bis 1977 dem Baudepartement vor und wurde später Finanzminister und Leiter der Technischen Betriebe. 1979 schaffte er die Wahl in den Nationalrat und wurde dort zum Wegbereiter des Bundesgesetzes über Fuss- und Wanderwege.


Sterbeort
Winterthur

Geburtsort
Adlikon

Geboren
15.07.1924

Gestorben
06.02.2017


Portrait von Ernst Huggenberger 1980
Foto: winbib (Signatur FotLb_004126)

Beruflicher Werdegang

Ernst Huggenberger wurde am 15. Juli 1924 in Adlikon bei Andelfingen geboren. In jungen Jahren trat er den Pfadfindern bei, wo er den Pfadinamen «Wehner» erhielt. Er blieb als Altpfadfinder der Bewegung auch in späteren Jahren treu. Nach dem Besuch der Primarschule in Oberwinterthur und dem erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums, studierte Huggenberger Rechtswissenschaften an der Universität Zürich. Erste berufliche Erfahrungen sammelte er am Zürcher Bezirksgericht und einem Anwalttsbüro. In jungen Jahren heriatete er Alice Buche, mit der er drei Kinder hatte.

 

1951 legte er das zürcherische Staatsexamen ab und wurde Rechtsanwalt. 1953 eröffnete er sein eigenes Anwaltsbüro in Winterthur, das er bis 1966 betrieb. Gleichzeitig arbeitete er von 1957 bis 1965 als Richter in zwei Divisionsgerichten. Von 1965 bis 1966 war er Ersatzrichter am kantonalen Obergericht. Neben seinen beruflichen Verpflichtungen beteiligte er sich eherenamtlich als Rechtsberater bei der Unentgeltlichen Rechtsauskunftsstellen des Christsozialen Kartells und war Mitglied in der Katholischen Kirchenpflege.

Militärlaufbahn

Ernst Huggenberger leistete Aktivdienst in der Stabskompanie des 25 Infanterie Regiments. Im Verlauf seiner Militärlaufbahn brachte er es bis zum Rang eines Oberst und war von 1973–1977 Platzkommandant von Winterthur.

Politische Laufbahn

Eine aktive politische Laufbahn strebte Huggenberger zuerst nicht an. Er wurde aber von seinen Parteifreunden zur Kandidatur überredet. 1966 wurde Ernst Huggenberger als erster Vertreter der Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) in den Stadtrat gewählt und übernahm das Bauamt. Seine insgesamt 24-jährige Amtszeit fiel in eine Phase der regen Bautätigkeit: So wurden unter anderem acht Schulhäuser, zehn Kindergärten, das Altersheim Rosental und mehrere Sportanlagen (Schwimmbad Töss, Hallenbad Geiselweid und die Eulachallen) errichtet. Ebenso war er massgeblich an Regelungen zum Schutz der Altstadt und der Renovation des Rathauses beteiligt. 

 

Nach dem Rücktritt von Hans Bachmann 1977 wechselte Huggenberger sein Ressort und wurde Leiter des Finanzamts und der Technischen Betriebe. Dort setzte er sich erfolgreich für einen Ausbau des Busliniennetzes und den Aufbau der Fernwärmeversorgung durch die Kehrrichtverbrennungsanlage ein.  1990 trat Huggenberger von seinem Amt zurück. 

Vater des Bundesgesetzes für Fuss- und Wanderwege

Von 1979–1983 politisierte Huggenberger im Nationalrat. Dort war er massgeblich an der Erarbeitung des Bundesgesetzes für die Fuss- und Wanderwege beteiligt. Dieses Engagement entsprach dem Politiker, der selbst ein begeisterter Wanderer war. Später wurde er Präsident der Zürcherischen Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege (ZAW).Weiter engagierte er sich als Präsident des Kuratoriums der Schweizerischen Bauernhausforschung, sowie als Präsident des Gasverbundes Ostschweiz und war Mitglied im Verkehrsrates des Zürcherischen Verkehrsverbundes (ZVV).


Benutzte und weiterführende Literatur:

Geiser-Vogel, Christeine/Geiser, Regula: Ernst Huggenberger. Nachruf, in: Winterthurer Jahrbuch 2018, WInterhtur 2017, S. 226–227.
Baumberger, Peter: Nachruf Dr. Ernst Huggenberger, in: Der Landbote, 21.02.2017.
Schaufelberger, Hans: Ernst Huggenberger, in: Die Stadt Winterthur im 20. Jahrhundert. Eine Chronik mit begleitenden Texten. Neue helvetische Gesellschaft, Winterthur, 1991. S. 271–272.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
18.08.2022